Sonntag, 10. Juni 2007
Grimmepreis und andere irrelevante Kleinigkeiten

Stellen Sie sich vor, Sie beabsichtigen zur Verbesserung Ihrer finanziellen Situation einen Banküberfall. Am vorgesehenen Tag betreten sie das zuvor ausgesuchte Geldinstitut und machen das allfällig vorhandene Personal mit Dringlichkeit auf Ihr Anliegen aufmerksam. Dummerweise aber ist justament heute kein Geld da, sodaß die Aktion als totaler Fehlschlag endet. Nicht nur, daß Ihre prekären Lebensumstände keine Veränderung ins Erfreuliche erfahren werden, Sie werden auch von der mittlerweile angerückten Polizei wegen Rauberfalls sistiert. Darauf sind Sie jedoch vorbereitet: "Warum dies", so fragen Sie, "ich habe doch gar nichts erbeutet!".

Klingt blöd? Stimmt, das dürfte nicht einmal Polizeischüler in der ersten Lehrwoche beeindrucken.


Abbildung ähnlich

Beim Grimme-Institut sieht man das offensichtlich anders. In der Causa um das Jurymitglied M. Sixtus, der für den von ebendieser Jury zu vergebenden Grimme Online-Award (GOA) nachnominiert worden ist, will man beharrlich keinen Duft von Klüngelei erkennen.

Im Trackback-Interview erklärte GOA-Projektleiter Friedrich Hagedorn laut des Transkripts von F!XMBR: "Ja, aber Günstlingswirtschaft heißt ja, dass jemand wirklich was davon haben muss. Ich weiß jetzt gar nicht, wer hier wen bestochen haben soll. Die Jurymitglieder haben doch jetzt überhaupt nichts davon. Dieser Preis ist nicht dotiert und so weiter. Also, da gibt es keinen, der von Seiten der Jury, die also da nachnominiert hat, irgendetwas davon haben könnte, jetzt hier irgendwen bevorteilt haben könnte."

Nicht wahr, das ist doch wirklich höchst originell! Der GOA ist eigentlich wertlos, völlig irrelevant und kostet noch nicht einmal was! Und was nichts ist, kann auch nicht verklüngelt oder geklaut werden. Sagt Herr Hagedorn. Und der muß es ja wissen.

Den Trick muß ich mir unbedingt für meine nächste Einkommensteuererklärung merken.


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