Freitag, 20. Oktober 2006
Nachschlag...

... zur Unterschichtdebatte: Es sind dieselben, die jetzt ins große Betroffenheitsgetue ausbrechen ("wie kann das bloß sein?"), die für die intellektuelle Situation im Lande verantwortlich zeichnen. 35 Jahre sozialdemokratische Bildungsreform ("Chancengleichheit") und noch niemals in der Geschichte der Bundesrepublik, nicht einmal während der verzopften Adenauerjahre, hat so sehr das elterliche Bankkonto darüber entschieden, welchen Schulabschluß einer macht.

Das linke Juste Milieu hat sich jahrzehntelang in verächtlicher Überlegenheit gegenüber der sog. breiten Masse gefallen, sie vor den Kopf zu stoßen, auszuschließen, galt als Kennzeichen avantgardistischer Intell ektualität. Unsere Kulturpolitik, die bauchnabelpopelnde "Autorenfilmer" ins Kino und schräg klingende "Neutöner" in den Konzertsaal setzte, sah in leeren Reihen geradezu einen Ritterschlag. Die Masse überließ man den Gossenpöblern der BLÖD-Zeitung.

Sie haben die Situation selber herbeigeführt, die sie jetzt beheulen.

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Nicht nur über den Schulabschluß entscheidet das elterliche Bankkonte, sondern auch über das Studium. Kinder reicher Eltern, die den NC für deutsche Unis nicht erfüllen, gehen im Ausland oder an teuren Privatunis studieren. Aber die Studiengebühren waren nicht die Idee von Linken.

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Aber es ist sicher nicht nur die Bildungsreform schuld an dem Wachsen der Unterschicht. Durch fortschreitende Technisierung fallen immer mehr Arbeitsplätze weg, für die damals wenig qualifizierte Arbeiter benötigt wurden. Durch Globalisierung können Produktionsstandorte einfach von Deutschland in andere Länder verlagert werden. Der wenig qualifizierte Arbeiter wird weniger benötigt und kann im Konkurenzkampf um einen Arbeitsplatz nicht mit höher Qualifizierten mithalten.

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