Gerade über das Logo für die Olympischen Spiele 2012 in London gestolpert. Was soll DAS denn sein? Geknüllte Bierdeckel? Das toppt an Häßlichkeit ja sogar noch das deutsche WM-Logo vom letzten Jahr. Einfallslos, unästhetisch, nicht einprägsam... und unpraktisch. Bildgestalter wissen, ein gutes Logo muß unter anderem zwei Anforderungen genügen, es muß noch in Kleinfingernagelgröße klar erkennbar sein (schließlich will das Merchandising auch auf kleinteiligen Artikeln wie Stiften, Pins usw funktionieren), außerdem sollte zur Vereinfachung auch eine schwarzweiß-Version ohne weiteres einsetzbar sein.
Naja. Glückwunsch an die Agentur, die es geschafft hat, für dieses Papierfetzenpuzzle einen wahrscheinlich hochgradig sechsstelligen Betrag - diesmal aber von gut lesbaren, runden Zahlen - abzuzocken.
UPDATE: "More than 17,000 people have signed a petition to scrap the new logo for the 2012 London Olympics less than 24 hours after it was unveiled."
HAHAHA! Warum soll es britischen Olympiafans besser gehen als deutschen Fußballbegeisterten?
Als Kind habe ich mir immer gerne Landkarten angeschaut. Und ich liebte Modelle, ganz gleich, wovon. Nachbarstöchterleins Puppenhaus, die Gorch Fock mit Segeln und Wanten, ein Harrier-Jet, die H0-Eisenbahnen, davon konnte ich nie genug bekommen. Als Google Earth kam, war das genau das, worauf ich jahrelang gewartet hatte: eine Art Flugsimulator zu allen Orten der Erde. Auch wenn es zumeist nur zweidimensional war, wenn auch mit Hügeln und Bergen. Aber irgendwann gibt die Auflösung der Satelliten- und Flugzeugaufnahmen nichts mehr her. Und dann das:
Bilder, viele Bilder, hunderte, tausende Bilder, alle in einer Art bildsemantischen Kontexts erfaßt, alle unter Beachtung des jeweiligen Aufnahmewinkels zueinander in Beziehung gesetzt, ein leistungsfähiger 3D-Renderer und eine Software wie Photosynth, und schon werden zweidimensionale Fotos z.B. vom Petersdom oder von Notre Dame oder vom Markusplatz so angeordnet, daß man sich wie in einer dreidimensionalen Collage über den Petersplatz auf den Dom zu und natürlich auch hineinbewegen kann. Da habe die Jungs und Mädels von Microsoft wirklich etwas ganz Großes geschaffen. Und kriegen dafür sogar Szeneapplaus (4:37). Dagegen sieht Google wahrhaftig alt aus.
Natürlich hat mich, Trekkie, der ich nun mal bin, die Photosynth-Homepage schon in dem Moment, wenn sie davon spricht, meine eigene Photosammlung könnte das Tor zur Welt sein, in das man nur wie in ein Wurmloch hineinspringen muß...
[Via]
Tagespolitische Erwägungen sind bekanntlich Einwickelware für den Fisch von morgen. Halten wir uns also an die ewigen, die unvergänglichen, die geistigen Werte menschlicher Zivilisation, kurz, lesen wir das Feuilleton.
Bono hat letztens die BLÖD vergutmenscht ("Liebes Afrika"), doch nun fragen wir uns bebend, wer das Flaggschiff deutschen Denkens und Wesens, die FAZ, in seine greuliche Klaue bekommen hat.
"Konstantin der Große - Der legendäre Heidenchrist" ist ein schöner nervtötender Artikel von Dirk Schümer über die Konstantinausstellung in Trier überschrieben, erschienen in der Onlineausgabe der FAZ. Ist die Thematik auch interessant, will sich rechter Lesegenuß dennoch nicht einstellen. Denn ziemlich bald schon stößt der geneigte Leser auf die Aufzählung von "Katholiken, Ariern, Donatisten". Nunja, es ist auch ziemlich schwierig, den Unterschied zwischen Führers Rassegedöns bzw. einem linguistischen Terminus und der spätantiken, vom Katholizismus abweichenden Lehre der Arianer zu begreifen. Lexika sind bekanntlich teuer und die Bibliothek hatte auch schon zu.
Und schon stolpert man über den nächsten Unsinn. "Bis zur ersten Ketzer- und Heidenverbrennung sollte es nicht mehr lange dauern.". Wie gesagt, wir reden über die Zeit des römischen Kaisers Konstantin, der im Jahre des Herrn 337 die noch kurz vor Toresschluß getauften Augen schloß. Die Hexenverfolgungen setzten bekanntlich jedoch erst im Hochmittelalter ein, einzelne Vorfälle und Exzesse zuvor stießen durchweg auf kirchliche Ablehnung. Aber schöner gruseln mit Fiktion als sich an der lahmen Wirklichkeit orientieren, nicht wahr?
Und wieso Konstantins Mutter, die zwischenzeitlich sogar den Titel einer Regierenden Kaiserin erhielt, im FAZ-Artikel als "Konstantins obskure Mutter Helena" diffamiert wird, muß ebenfalls das Geheimnis des offensichtlich auf dem Boulevard großgewordenen Autors bleiben. Vielleicht aber schlägt in seiner Brust auch nur das Herz eine Society-Reporters, den die illegitime und nicht standesgemäße Ehe "zur linken Hand" von Konstantins Vater mit dessen großer Liebe, der bithynischen Kneipenwirtin Helena empört. Helena, die Dodi al-Fayed der Antike! Rolf Seelmann-Eggebert, übernehmen Sie!
Daß dann von "augustäischer" Kunst die Rede ist, kann nun nicht mehr weiter erschrecken. Der attributive Namensgeber hieß zwar nicht "Augustaeus", wie der verwirrte Leser vermuten könnte, vielmehr ist der aus der Weihnachtsgeschichte wohlbekannte Kaiser Augustus gemeint, das heißt, er ist nicht gemeint, denn der lebte 300 Jahre vor den in der Trierer Austellung gemeinten Epoche und damit auch vor Konstantin.
Zum Schluß hin dann noch der gescheiterte, ärgerliche Versuch, den dummen Leser, der ja von Kaisers in der Antike keine Ahnung hat, mal die richtige Sicht der Dinge mundgerecht vorzukauen: Konstantin war ein Monarch, der absolut herrschte, im FAZ-Pamphlet lernen wir uns ordentlich vor ihm fürchten, der er doch "dieser Autokrat, dessen Ästhetik sehr viel näher bei Stalin steht als bei Mutter Theresa", war. Da werden mal eben munter Darstellungs- und Rezeptionsepochen aus 2000 Jahren verwurstet und zu einem ungenießbaren Besserwisserschleim verkocht und historische Protagonisten in neu/altlinker Manier denunziert. Semper aliquid haeret.
Die Bebilderung ist ebenfalls schön – und man sollte den dazugehörigen Texten ebenfalls die Gnade des Ignorierens schenken. Der Herr Papa des nachmaligen Christenretters hieß Constantius, nicht Constantinius. Obendrein zeigt das solchermaßen betextete Bild denn auch nicht den Kaiservater, sondern eine Replik des weltbekannten Marmorkopfs Konstantins selbst, der im Innenhof des Kapitolinischen Museums in Rom zu besichtigen ist. Und weiter: Die Darstellung der sogenannten Ada-Handschrift, eines Evangeliars in kostbarem Zellenschmelz-Einband, wird zwar korrekt als "karolingisch" bezeichnet, dann jedoch historisch als "wahrscheinlich vor 326 in Trier entstanden" einrubriziert. Da bleibt kein Auge trocken.
Im FAZ-Redaktionsstübchen scheint es weder eine Internetanbindung (die den einen oder anderen Blick z.B. auf Wikipedia erlauben würde) noch eine Schlußredaktion zu geben. Naja, ist ja auch nur das Onlinedingsda. Und überhaupt, die FAZ ist ja sowieso nur eine Evangelenzeitung. Da wollen die Leser den alten Kram vor 1517 eh nicht so genau kennen. Reicht, wenn man irgendeinen schlampigen Unsinn dahinrotzt.
Ach... ich sehe gerade... diese Sudelei wurde bereits in der samstäglichen Holzausgabe dem interessierten Publikum unterbreitet... na, wie auch immer: Gatekeeper bei der Arbeit. Der Mann lebt als Europa-Korrespondent der FAZ in Venedig, es ist kaum zu fassen. Selber schuld, wer für derlei Schund am Kiosk oder im Abo auch nur einen Cent springen läßt. Dies Feuilleton taugt zum Einwickeln nur noch für Elritzen, denn übersetzt macht es seinem Namen alle Ehre:
Blättchen.
Der Schornsteinfeger war gerade wieder da. Ein Viertelstündchen hat er sich zum Zwecke der "Emissionsüberprüfung" im Keller am Brenner der Heizung zu schaffen gemacht, ein wenig gemessen und gerüttelt, fröhlich "alles in Ordnung!" verkündet und ist unter Zurücklassung einer Rechnung über 57 Euro 70 bereits zum nächsten Prüfling unterwegs. Er hat genau fünfzehn Minuten gebraucht. Unter der Voraussetzung, daß der Mann einen vernünftigen Tourenplan aufgestellt hat, der ihm das effiziente Abarbeiten seines "Kehrbezirks" erlaubt, wird er auf drei Prüflinge pro Stunde kommen. Was bedeutet, das der § 39 der seit 1869 in Kraft befindlichen Gewerbeordnung, die am 13. April 1935 um die "Verordnung über das Schornsteinfegerwesen" erweitert wurde, dem guten Mann heute einen Stundensatz von gut 170 Euro verschafft.
Das unumschränkte Recht des Schornsteinfegers, sich notfalls unter Zuhilfenahme von polizeilicher Gewalt Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, ist nicht der einzige, wohl aber der krasseste Punkt auf der Liste gesetzlicher Absonderlichkeiten, die irgendwann einmal erlassen und bis heute nie wieder aufgehoben wurden. Bedenkt man, daß damit dem Staat mittelbar ein ziemlich umfassendes Überwachungsinstrument in die Hand gegeben ist, warte ich nun ungeduldig auf den Tag, an dem Innenminister Schäuble die - übrigens auch von der EU geforderte - Aufhebung dieses grundgesetzwidrigen Unsinns mit dem Hinweis auf die "Terrorgefahr" auf den St. Nimmerleinstag verschiebt.
...sind sie mit ihrem G8-Troß nicht einfach nach Helgoland gegangen? Die Mehrkosten, um die wichtigen Leute sämtlich auf den roten Felsen zu schippern, wären durch Wegfall von Sperrzaun und verbotenen wie überachungsintensiven Zonen lässig wieder hereingeholt.
Die Zahl angereister, hochseetüchtiger gewalttätiger Autonomer dürfte sich in überschaubaren Grenzen halten. Und man bräuchte nicht einmal Wasserwerfer, die kostbares Trinkwasser verschwenden. Ein Löschboot zum Naßspritzen wär genug.
Im Kleingarten- und Kaninchenzüchterverein Köln-Klettenberg Süd werden wie in jedem Jahr die schönsten Gärten, die glänzendsten Äpfel und die fettesten Karnickel prämiert. Logisch, daß in der Jury, die zwischen all den vorgeschlagenen Gärten und Äpfeln und Karnickeln die schönsten, glänzendsten und fettesten heraussuchen und mit einem vergoldeten Pokal belohnen wird, niemand sitzt, der selber im Verein gärtnert oder Obst anbaut oder Karnickel züchtet. Denn das wäre ja Klüngelei in Reinkultur, und damit kennt man sich in Köln aus, das will man nicht.
Man ist ja nur der Kleingarten- und Kaninchenzüchterverein Köln-Klettenberg Süd und hat als solcher nicht den Kulturauftrag wie zum Beispiel das Grimme-Institut. Da kann man schon mal kleinlich sein.
Der heilige Bob Geldof von der Welterrettung macht 1 Tag lang die BLÖD-Zeitung. Und wälzt sich dabei genüßlich im für das Hamburger Gossenblatt typischen Blut-, Rotz und Ekel. Ist ja alles für 'nen guten Zweck.
Mußte unwillkürlich an den schönen Satz denken: "Wenn einer mit Handschuh eine dreckige Hand schüttelt, wird dann der Handschuh dreckig oder der Dreck handschuhig?"
Nicht, daß mir der heilige Bob noch besonders sauber vorkäme, aber man hat ja so seine Assoziationen...
Der Mann mit der Zwangsfixierung wieder:
"Worum es jetzt gehe, sei der Kampf gegen kriminelle Netzwerke, die das Doping organisierten. Das könne der Sport nicht allein leisten. Dazu müsse der Strafrahmen verschärft werden, sagte Schäuble, der auch für den Sport zuständig ist. Außerdem sei eine Telefonüberwachung nötig."
Sagt der Innenminischter. Er hat vergessen, den Inlandseinsatz der Bundeswehr gegen schwimmende, radelnde, laufende und sonstige Doper zu fordern. Der Mann wird alt.
Da sitzt eine, die wird sterben. Da sitzen zwei, die werden auch sterben. Und da sitzt noch einer, der darauf wartet, daß die eine stirbt.
Daß die Endemol-Amado selbst unter den moralisch verkommensten Subjekten einen prominenten Platz einnimmt (erinnert sich noch jemand an die Pädo-Veranstaltung namens "Mini-Playback-Show"?), ist ja schon seit Jahren 'rum. Aber wie sie gestern beim Plasberg ohne rot zu werden davon schwafelte, mit der Innereien-Versteigerung im holländischen Unterschichtfernsehen werde doch die Öffentlichkeit für das tragische Schicksal von Erkrankten sensibilisiert, die auf eine Transplantation warten (insert schluchzende Geigen here), hat selbst mich sprachlos gemacht. Gegen solches Pack sind sogar Waffenhändler und Verkäufer von als Kinderspielzeug getarnten Landminen noch Waisenknaben.
Dahlienliebhaber sind im allgemeinen als friedfertige und harmlose Zeitgenossen bekannt, mit Geduld und Ruhe sehen sie ihren Lieblingen den Sommer über beim Wachsen zu, bis diese im Spätsommer und Herbst mit verschwenderischer Pracht alle Mühen der Pflege vergelten. Der Gärtner liebt seine Dahlien.
Schnecken leider auch.
Auf deren Speisekarte nehmen Dahlien einen Ehrenplatz ein, sie sind das Lieblingsessen, die Leibspeise, gleichsam vertilgbare Drogen für die braunen Schleimer. Anders ist jedenfalls nicht zu erklären, daß die Biester jedes Schneckenkorn und auch -linsen schnöde ignorieren, sich selbst vom scharfkantigsten Splitt nicht schrecken lassen, nur um schleunigst das Ziel ihrer Begierde zu erreichen, wo sie dann wie die Hasen im Salatfeld gemütlich mümmeln, bis alles ratzekahl gefressen ist.
Der Dahlienliebhaber ertappt sich bei mordlüsternen und blutrünstigsten Rachephantasien, die er sich detailliert ausmalt... aber es hilft nichts, die Dahlien sind weg. Natürlich treiben sie fleißig nach, doch ohne Schutz liefern sie nur Nachschub für gefräßige Schneckenmägen.
Also mußten Schneckenkrägen her. Kleinigkeit, denkt jetzt sicherlich jeder. Ab ins Gartencenter oder zum Blumenhändler, und schon ist das Problem beseitigt. Denkste. In und um ganz Köln habe ich wirklich jeden Garten-, Bau- und Sonstwasmarkt abgeklappert. In der Hälfte der Fälle wußten die Gartenfachangestellten (!) nicht einmal, was ich wollte. "Schneckenkrähen? Kenn' ich nicht, sowas haben wir nicht." Ja, klar doch, Krähen. So mit vielen Variationen. Die andere Hälfte wußte zwar Bescheid, aber beim "sowas haben wir nicht" herrschte dann wieder flächendeckende Einigkeit.
Versandhandel? Kurz vor dem langen Pfingstwochenende konnte ich mir solche Späße schenken, bis das Zeug bei mir angekommen wäre, hätten die Dahlien ihren Dienst sicher unter Protest eingestellt und dasZeitliche gesegnet.
Selbst ist der Mann, dachte ich mir dann. Zwar bin ich von Hause aus ja eher Altphilologe und nicht besonders üppig mit handwerklichem Geschick gesegnet, aber mich hatte die Wut gepackt, den Schnecken wollte ich es zeigen.
Der braune Kunststofftopf unter dem roten Plastikrand
ist leider etwas schwer zu erkennen.
Also einen Plastikblumentopf genommen, den Boden entfernt (absägen oder mit einer Gartenschere), ein flaches Stück Kunstoff (zum Beispiel den Rücken von einem Schnellhefter o.ä.), daraus ein kreisförmiges Segment ausgeschnitten, das dann ein wenig zusammengebogen und so fixiert wird, um eine konische Form zu erhalten. Auf dem oberen Rand des Blumentopfs gleichmäßig Klebstoff verteilt und dann das Kreissegment aufgeklebt. Das Konstrukt über die abgefressenen Mickerlinge gestülpt – fertig. Die Prozedur für jede einzelne Pflanze wiederholt. Seit einer Woche haben die Dahlien endlich ihre Ruhe und sofort angefangen, schnell und freudig zu wachsen.
Dahlienliebhaber sind im allgemeinen als friedfertige und harmlose Zeitgenossen bekannt, mit Geduld und Ruhe sehen sie ihren Lieblingen ...
Helga-Apollonia Perschmann-Plättner. Ihr Name ist Programm:
"Sie ist die Chefin des Bürgervereins."
Einstmalen Maoist, hoher Verbrauch von Nutten und Koks, chinesische Embryonenzellen ins Hirn injiziert, sich zehenatmend bei den Mächtigen eingekuschelt - so wird man in Deutschland zum "großen Künstler".
Ich muß noch viel lernen.