Der katholische Obermufti von Köln, Kardinal Meisner hat ein Kunstverständnis, wie man es eben von älteren Herren im Rentenalter nicht anders erwartet. Elfenreigen, röhrender Hirsch, die süßliche Ästhetik eines Tannenbaums. Kunst hat bitteschön gefällig, nett und figürlich zu sein, und Frommes sollte am besten mit Engeln und Heiligen daherkommen.
Gerhard Richters grandioses, am letzten Wochenende eingeweihtes Fenster, das den strahlenden Abschluß des Südquerhauses des Kölner Doms bildet, findet logischerweise keine Gnade vor den Augen der Eminenz. Der Einweihungsfeier blieb er fern, schon zuvor hatte er sich mit dem Domkapitel (das Hausherr im Dom ist) ordentlich über das moderne Kunstwerk gezofft. Jetzt erklärte er das auch öffentlich und gab erneut ein schönes Beispiel seiner Engstirnigkeit: "Das Fenster passt nicht in den Dom. Es passt eher in eine Moschee oder in ein Gebetshaus."
Nun ja. Erzbischöfe kommen und gehen. Der Dom bleibt.
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