Mittwoch, 2. Mai 2007
Das Messiasprinzip

Der 1. FC Köln demonstriert ja gerade sehr anschaulich das Scheitern des Messiasprinzips. Eigentlich geht es dabei um eine Art Diktatur per Plebiszit, wobei die Plebs sich der lästig gewordenen Verantwortung so gerne wie regelmäßig durch nach-oben-Delegation zu entledigen gedenkt. Plebs kann in diesem Sinne übrigens auch jene umfassen, die gestern noch selber "oben" waren. Die Halbwertzeit der Messiasse ist dabei umgekehrt proportional zum Verzeiflungsgrad, mit dem sie herbeigefleht wurden. Vor zwei Jahren sollte es Ex-FC-Kicker Wolfgang Overath ("'ne richtije kölsche Jung!") als Vereinspräsident richten, was bekanntlich in die Hose ging. Dann wurde der Messisas aller Messiasse Christoph Daum geholt, dem man neben täglichen Lottogewinnen, jeden Tag Sonnenschein auch die lässige Erfüllung der Aufstiegspflicht zutraute. Das ging noch mehr in die Hose.

Daß es mit Sympathie, Fanzuspruch und doller Tradition allein nicht getan ist, zeigt Fortuna Köln. Die kicken mittlerweile fünftklassig.


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