Mittwoch, 4. Juli 2007
Euer Scheinheiligkeit

"kann mal bitte mal jemand etwas zu dem bild sagen und julia hochleben lassen?"



Julia ist die Tanja-Anja von Spreeblick. Als schlechtbezahlter Praktikantin kann man es ihr nicht verübeln, wenn sich ihre Kreativität bei der Illustration richtungsweisender Blogartikel in engen Grenzen hält. Man läßt sich dort über die Olympischen Spiele 2008 in Peking aus, wobei der eilfertige Vergleich mit Berlin 1936 nicht fehlen darf. Jaja, böse Nazis, alle. Also gewissermaßen Godwins Gesetz bei Spreeblick. Verwunderlich dann aber das Fehlen jedes Hinweises auf die Olympiade 1980 in Moskau. War ja auch nicht gerade ein lavendelduftender Rechtsstaat, damals.

Aber Spreeblick ist auch eines der Adical-Blogs, die sich noch vor kurzem nicht entblödeten, für Yahoo Reklame zu machen (das ist die Firma, die Dissidenten ans chinesische Regime verrät und ihnen so zu einem lauschigen Gefängnisaufenthalt oder Schlimmerem verhilft). Und ebendieses Blog bedient sich in Idee und Umsetzung jetzt des Motivs der Kampagne, das "Reporter ohne Grenzen" für die Opfer der chinesischen Unterdrücker verwendet.

Wie sangen wir schon im Religionsunterricht so schön?

"Heilig, heilig, heilig, scheinheilig ist ee-er."


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Dr. Osama bin Laden

Nun tut alle Welt ganz furchtbar geschockt schockiert über die Ärzte als Terroristen. Spätestens seit Mengele und Konsorten sollte es sich rumgesprochen haben, daß es unter den Skalpellschwingern genausoviele Verbrecher gibt wie in anderen Branchen auch.

Der Blick aufs Bankkonto oder die Lust am Foltern oder wirre Endzeitphantasien haben schon manchen Doktor den alten Hippokrates einen toten Mann sein lassen.


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Dienstag, 3. Juli 2007

Orbitsville.


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Streik bei der Bahn heißt, daß der Fahrgast im Unterschied zu sonst jetzt schon vorab über Verspätungen und Ausfälle informiert wird.


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Nach den versuchten Anschlägen in Großbritannien fordert die Kanzlerin, die Bundeswehr zur Terrorabwehr im Inneren einsetzen zu können.

Demnächst also Panzer vor'm Edeka – damit die soziale Marktwirtschaft keinen Schaden nimmt oder was? Warum lacht da eigentlich niemand?


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Montag, 2. Juli 2007



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Hektische Rasenmähergeräusche aus den umliegenden Gärten. Schon neigen sich die Bäume unter den ersten Stößen der sich am Himmel dunkel auftürmenden Regenfront.


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Autsch

Ich weiß ja, daß Touchscreens im Moment wieder unheimlich hip sind, aber das neue Sternenflottendesign der Blogbar ist trotzdem ziemlich gewöhnungsbedürftig.


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Sonntag, 1. Juli 2007

Die pausenlos redende alte Frau zwei Tische weiter. Akustische Penetranz, die Glas schneiden könnte.


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Samstag, 30. Juni 2007
I der Daus

Die zweckmäßige Gestaltung, das reduzierte Design, die aktuelle Farbgebung: selbst ich konnte mich letztlich nicht mehr dem Hype entziehen.

Ich hab' jetzt auch endlich einen iMer!




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Telefonterror

Das war heute morgen übrigens der sechste Telekom-Callcenterfritze innerhalb einer Woche, der mir irgendwelche Upgrades zu Triple-Flat-Hastenichgesehn-Tarifen aufzuschwatzen versucht hat.


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Sommerlochfüllung

Die Unterschiede in den nationalen Mentalitäten werden ja auch an den jeweils im Lande berätselten Geheimnissen und den Objekten der Erinnerungskultur deutlich.

Die Briten haben Leben und Sterben von Lady Diana Spencer.

Wir Deutsche haben Möllemann.


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Freitag, 29. Juni 2007

Vor einigen Jahren war ich mit ein paar Freunden zu Gast in einem Restaurant, dessen Koch die Kunst der Gaumenfreude zu olympischen Höhen veredelte (und diese Qualität vom Michelin auch mit zwei Sternen vergütet bekam. Was etwas heißen soll. Wenn der G.M. auch nicht als Hotelführer taugt, als hilfreiches Vademecum zu Oasen der gepflegten Freßlust dient er allemal). Der Mann war imstande, Gerichte derart herzurichten, daß ich sogar Dinge bei ihm aß, die ich sonst mit Abscheu von mir wies. Tauben zum Beispiel. Seine Tauben waren grundgut, ohne viel Chichi und rissen mich wirklich vom Stuhl. Meine Begeisterung nahm er huldvoll als ihm zustehenden Tribut entgegen.

Was er überhaupt nicht vertrug, waren Raucher. Einer aus unserer Runde quarzte, daß es Gott erbarmte, und von diesem Brauch gedachte er auch im Restaurant durchaus nicht zu lassen. Eine "Zwischenzigarette" vor dem nächsten Gang könne man ihm unmöglich versagen. Also dampfte er los. Er hatte noch keine zwei Züge getan, als der Koch wie aus dem Boden gewachsen neben unserem Tisch stand und empört verkündete, daß sich die Wartezeit nunmehr auf eine Dreiviertelstunde erhöht hätte. Schließlich würde er sich in seiner Küche nicht mühen, uns zu höchsten Genüssen zu verhelfen, wenn wir unsere Zungen gleichzeitig mit gräßlichem Nikotin betäubten. Dabei fixierter er mit ebenso augenrollender und wie wirkungsvoller Strenge unseren rauchenden Freund, der umgehend und gehorsam sein Brandopfer beendete (wir anderen hatten allerdings auch augengerollt). Der Rest des Abends verlief rauchfrei – und in angemessener Geschwindigkeit.

Die heutigen Nachrichten wird der Maître mit einiger Befriedigung zur Kenntnis genommen haben: Der "Verband der Cigarettenindustrie" löst sich auf. Kein Lobbyarbeit mehr für tödlichen, übelriechenden Qualm, keine Tabaksjünger, die Abgeordneten auf dem Schoß sitzen und ihnen Verwaltungs- und Ministerialvorlagen einblasen.

Vielleicht aber hat sich der Verband auch nur wegen anhaltenden Erfolges aufgelöst. Trotz Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln und demnächstigen Rauchverbotes ist der Zigarettenkosum weiter gestiegen. Vielleicht gehen die Dampfermannen auch nur in weitsichtiger Erwartung weiterer Maßnahmen gegen das qualmende Übel rechtzeitig und vorsorglich in den Untergrund.

Achten Sie auf qualmende Gullis!


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Donnerstag, 28. Juni 2007

Allenthalben Niedergang, Schmutz und Dreck. Umso wichtger sind daher Sauberkeit und Qualitätsbewußtsein, wie es "Stern"-Unterhäuptling Hans-Ulrich Jörges gewohnt prägnant auf den Punkt brachte:

"Die guten Redaktionen sollten ihre Siele geschlossen halten, damit der ganze Dreck von unten nicht durch ihre Scheißhäuser nach oben kommt."

Wie beruhigend für den Mann, daß er selbst einem Qualitätsblatt vorsteht, das Woche für Woche mit seriöser und fundierter Berichterstattung zu überzeugen weiß:


Qualitätsjournalistischer Höhenflug


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