Mittwoch, 20. Juni 2007
Das Uservieh

Das muß man erst mal schaffen. Da sitzen sie beim Medienforum NRW von Sevenload, von Clipfish usw. auf dem Podium, reden eine Stunde über user generated content, über Erlösmodelle, über Rechteverwertung und –Abtretung. Und bringen es fertig, kein einziges Wort darüber zu verlieren, ob und inwieweit sie ihr wertvollen content produzierendes Uservieh vor Abmahnanwälten und ähnlichem Unbill zu schützen bereit sind.

Deutlicher kann man die Verachtung der Plattformbetreiber für ihre Klientel bald nicht mehr fassen.


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Dienstag, 19. Juni 2007
Grimme? War da was?

Zur Abwechslung mal wieder etwas von den Champions der Krisen-PR in Marl. Die Verantwortlichen des Grimme Online Awards singen "ein feste Burg ist unser Gott" und ziehen die Zugbrücke hoch.

Die Nominierung eines innerhalb der Vorschlagsfrist noch nicht existenten Videoportals? Das als Gewinner des Publikumspreises bereits feststeht, während die Abstimmungsfrist für das Publikum noch läuft? Die Nachnominierung des "Elektrischen Reporters" von GOA-Jury-Mitglied Sixtus, der jetzt auch tatsächlich gewonnen hat? Wer mag glauben, daß eine Jury wirklich unabhängig über einen Preis-Wettbewerber entscheidet, der noch fünf Minuten zuvor selbst mit am Tisch saß und auch danach dem einen oder anderen Mitglied beruflich verbunden ist?

“Es ist doch alles sauber. Was da zum Skandal aufgebauscht wurde, hat mit der Realität nichts zu tun. (…) Bei der Nominierung und Juryentscheidung ist alles korrekt gelaufen. Zum Skandal ist das durch die nicht ganz korrekte Darstellung in einigen Blogs geworden.”

Sagt Karin Bernsmann, Sprecherin des Grimme-Instituts.

Genau. Glaubwürdigkeit und Transparenz sind in den Zeiten moderner Mediennetzwerke wirklich altmodischer Plunder und Ballast. Morgen werden sie sich in der Kölner Vulkanhalle zur Preisverleihung an Hummerröllchen und Schampus laben, sich gegenseitig ihrer Bedeutung versichern und über den unwissenden Pöbel ablästern.

Gatekeeper unter sich.


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Glück des Alters

Fritz Pleitgen kann mit dem Namen 'Oliver Pocher' nichts anfangen, er hat ihn noch nie gehört.

Sympathisch, der Mann.


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Grimme Online Award: Datenleck oder einfach seiner Zeit voraus

Ich erinnere mich dunkel, mal eine "Fundamentalontologie des Lochs" von Tucholsky gelesen zu haben, die ungefähr so begann: "Das Loch in seiner Gestalt ist vielfältig und wirft Fragen auf. Gibt es auch halbe Löcher? Das Loch entwertet die verschiedensten Gegenstände. Einen Luftballon, einen Fahrschein, eine Jungfrau..."

Und seit heute fügen wir hinzu: einen Preis, endgültig. Durch ein Loch, ein Datenloch.

Es wird möglicherweise nie herauskommen, ob es nur schlichte Dämlichkeit eines schusseligen Prakti war oder ein frustrierter Mitarbeiter beim Grimmeinstitut, der über den Dilettantenstadel in Marl verzweifelt ist. Jedenfalls stand heute nacht auf der GOA-Homepage für ein paar Stunden die Gewinnerliste der diesjährigen Preisträger online.



Und dabei sind Sixtus und hausgemacht.tv. Yeah.


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Montag, 18. Juni 2007
Hau doch ab!

Flickr ganz groß. Nicht weil sie es selber wären, nur das hohe Roß, auf dem sie sitzen, hat geradezu elephantöse Ausmaße.

Schreibt ein (zahlender!) Flickr-Kunde an den Support:

"Ich habe mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass Sie flickr für deutschsprachige Kunden zensieren.

Für dieses Vorgehen habe ich kein Verständnis und werde unter diesen Umständen in den nächsten Tagen zu einem anderem Fotodienst wechseln."


Und erhält folgende Antwort:

"Vielen Dank für Ihre Nachricht an Yahoo! Deutschland. Wir haben eigentlich keine Lust, Ihnen das zu verraten… aber… natürlich können Sie Ihren Account jederzeit löschen."

Das muß man den Jungs und Mädels lassen: von Kundenfreundlichkeit verstehen sie mindestens soviel wie von geglückter Krisen-PR.


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Medienforum NRW

Am Mittwoch laufe ich da ein wenig herum und höre den alten Leuten von Print und Broadcast beim Pfeifen im finsteren Wald zu.

Irgendjemand sonst noch da, für 1 Kaffee oder auch 2 oder einfach so?

Ich wäre entzückt, man melde sich bitte unter

sangiovese|AT|gmx.it


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Sonntag, 17. Juni 2007

Die Alternative wäre ja ein Leben als Winzer


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Freitag, 15. Juni 2007

Aus gegebenem Anlaß muß hier an eine Aktion des österreichischen Künstlers Alfred Hrdlicka erinnert werden, der zum Gedenken an die Mitgliedschaft Kurt Waldheims in der Reiter-SA ein Holzpferd mit SA-Käppi zimmerte und es immer dort aufstellte, wo Waldheim (zu dieser Zeit österr. Bundespräsident) gerade in offizieller Mission auftauchte. Der Waldheim hatte nämlich (nicht nur diese) Mitgliedschaft längere Zeit verleugnet, was den ehemaligen Kanzler Sinowatz zu dem Bonmot veranlaßte, daß "nicht Herr Waldheim, sondern sein Pferd bei der SA war".



Ach ja, jetzt hat der Waldheim es auch hinter sich. Naja. Es gab Schlimmere.


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Donnerstag, 14. Juni 2007
Fürsorgliche Belagerung

Das Bienchen? Ok.

Das Blümchen? Ok.

Na, na, na!

Aber Bienchen auf Blümchen? Das ist noch nichts für dich.


[Via]


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Was haben Singapur, Hong Kong und Korea mit Deutschland gemein?

Sie unterlliegen allesamt derselben fürsorglichen Zensur von Flickr. Ihre Einwohner "können aufgrund der dortigen Geschäftsbedingungen die sichere Suche nicht abschalten."

Wem gehört Flickr? Yahoo?


Achso.


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Mittwoch, 13. Juni 2007
Neues vom Gasmann

Es gibt ja immer noch eine ganze Reihe von Fans des ehemaligen Kanzlers und jetzigen Gasprom-Angestellten Gerhard Schröder. Diese sind in zum Teil vorauseilendstem Gehorsam bemüht, den Ruf ihres Idols rein und glänzend zu erhalten. Und bemerken dabei nicht, daß sie damit das genaue Gegenteil erreichen.

So zum Beispiel ein Mensch namens Heribert Schindler, der ein, hm, Blog betreibt, daß sich vor allem durch seine ins Putineske spielende Rußlandnähe auszeichnet. Dieser Herr Schindler nun hat einen anderen Blogger namens Krusenstern, der ebenfalls rußlandbezogen, aber weitaus kritischer schreibt, mit einer Strafanzeige bedroht:

"Sollte die Bezeichnung Gazprom-Söldner Gerhard Schröder nicht umgehend aus Deinem Blog verschwinden, und Du nicht Deine angemessene Entschuldigung veröffentlichen, werde ich gegen Dich Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede ... einreichen."

Selbstverständlich ist Krusenstern dieser höflichen Bitte nachgefolgt, denn natürlich würde niemand auf die Idee kommen, unseren verehrten Alt-Kanzler, der ein bekannter Streiter für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist, etwa als "Gazprom-Söldner" zu bezeichnen. Dies schon deshalb nicht, weil die deutsche Transkription für Газпром korrekt "Gasprom" lautet.

Auch der demokratische US-Kongressabgeordnete Tom Lantos sieht das so. Er beurteilte erst gestern die Aktivitäten des deutschen Politkers ebenfalls anders als Krusenstern, er warf Schröder "politische Prostitution" vor.

Ob Mr. Lantos nun auch Post von Herrn Schindler zu gewärtigen hat?


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