Zur Sparsamkeit wollen sie uns anhalten, die Politiker, Urlaub nur noch im Inland, und das möglichst selten, schließlich soll ja anständig gearbeitet werden. Das ist so recht nach dem Herzen protestantischer Arbeitsethiker. Bloß: die werden immer weniger, bei Licht betrachtet, sind sie sogar eine vom Aussterben bedrohte Spezies.
In diesen Zeiten, die ja mehr von Angst vorm Prekariat und gleichzeitig geradezu verbissen geführten Kämpfen um den hedonistischen Lebensentwurf geprägt sind (Symbolfigur: die Wellness-gegerbte Hungerblondine), muß jede Propaganda die Leute da abholen, wo sie sind (oder sein wollen). Also: keine Verlustbeschwörung oder gar Leidensmystik.
Das muß wirklich nicht sein, vor allem, weil es ja gar nicht stimmt. Zu Haus im Garten kann es so wunderbar entspannt und südländisch zugehen. Das Wetter ist eh danach, die hiesige rheinische Mentalität war sowieso immer schon von einer gewissen romanità geprägt und mit ein paar Zutaten (Bündnerfleisch, Rucola, geraspelter Parmesan, Olivenöl, Zitronensaft & ein bißchen Pfeffer, im Glas ein kühler Grüner Veltliner) läßt sich sogar vergessen, daß wir mittlerweile von Verfassungsbrechern regiert werden, die sich in ihrer rotzigen Frechheit nicht einmal mehr von Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes beeindrucken oder gar aufhalten lassen.
Das war ja das so wunderbar Doppeldeutige am Briefeschreiben, die dialektische Spiegelung aus Nähe und Distanz, die sich wie in einer Helix ineinander verwunden hatte. Allergrößte Nähe aufgrund räumlicher und zeitlicher Distanz, aus diesen beiden Gründen war der Gesprächspartner nicht zu einer sofortigen Replik imstande und umso umso intimer ließ sich drauflosschreiben, viel ehrlicher, viel näher, viel wahrhaftiger.
Achja... wovon man im Zeitalter von Instant Messengern so träumt...>
Seit jeher ist mir die liebste Stunde des Tages die Zeit um den Sonnenuntergang. Nie leuchten die Farben stärker als dann, und während die Vögel ihr Abendkonzert geben, mäßigen sich die Temperamente des Tages. Die einzig angemessene Zeit, um ein wohschmeckendes Abendbrot einzunehmen. Nicht wie des Mittags von Terminen bestimmt und stets unter dem Verdikt der Zeit, deren Vergehen durch regemäßige Blicke auf die Uhr überprüft wird. Jetzt ist es nicht so, jetzt herrscht die fürs Genießen notwendige Muße und Entspannung. Und es braucht ja gar nicht viel:
Ein bißchen Mozzarella, einige frische Tomaten, ein paar Büschel provenzalischen Basilikum, dazu feines Oivenöl, würziger Aceto Balsamico, nach Wunsch noch mit Pfeffer und Salz abgerundet, Weißbrot, erfrischendes Wasser und kühlen Wein... ein Garten wäre auch nicht schlecht.
Die Welt ist schön.
Heute ist der Welttag des Buches. Auf meinem Nachttisch liegt gerade Jasper Ffordes "In einem anderen Buch". Paßt sogar vom Titel her.
Außerdem ist heute Tag des Deutschen Bieres. Den allerdings schwänze ich und verlege mich angesichts der warmen Witterung auf ein erfreuliches Gläschen Riesling, Winkeler Hasensprung 2005 Kabinett, schön trocken ausgebaut.
Es hat mich dies hier zu Tränen gerührt. So bitter, so hart, so wahr, so richtig, so schön, so trostvoll:
Renée C. Byer hat den Pulitzerpreis gewonnen für ein "intimate portrayal of a single mother and her young son as he loses his battle with cancer".
Sehr berührend, o ja, sehr berührend zum Beispiel für mich, der ich vor vielen Jahren meinen Zwillingsbruder habe sterben sehen und beerdigen müssen und nachmalig auch noch andere nahe Menschen.
Ach... die Farbe. Und das Licht. Und der Duft... alles nur für wenige kurze Tage...
Rhododendron calendulaceum
Der Vatikan schafft das Fegefeuer ab.
Schade. Gerade im Winter war es dort immer so schön angenehm warm.
Das war ja das so wunderbar Doppeldeutige am Briefeschreiben, die dialektische Spiegelung aus Nähe und Distanz, die sich wie in einer Helix ineinander verwunden hatte. Allergrößte Nähe aufgrund räumlicher und zeitlicher Distanz, aus diesen beiden Gründen war der Gesprächspartner nicht zu einer sofortigen Replik imstande und umso umso intimer ließ sich drauflosschreiben, viel ehrlicher, viel näher, viel wahrhaftiger.
Achja... wovon man im Zeitalter von SMS, Instant Messengern und Twitter so träumt...