Heute das erste Mal nach Wochen Wolken gesehen. Erst eine, dann immer mehr.
Schenkt man dem Wetterfrosch Glauben, herrscht nächste Woche dann wieder rheinischer Normalzustand: 14°, Regen.
Schon die Absendernamen von Spam-Mails schwanken häufig zwischen kryptisch und originell, seit einiger Zeit gilt das auch für den Betreff:
Or gatzke into nassawadox
Der 1. FC Köln demonstriert ja gerade sehr anschaulich das Scheitern des Messiasprinzips. Eigentlich geht es dabei um eine Art Diktatur per Plebiszit, wobei die Plebs sich der lästig gewordenen Verantwortung so gerne wie regelmäßig durch nach-oben-Delegation zu entledigen gedenkt. Plebs kann in diesem Sinne übrigens auch jene umfassen, die gestern noch selber "oben" waren. Die Halbwertzeit der Messiasse ist dabei umgekehrt proportional zum Verzeiflungsgrad, mit dem sie herbeigefleht wurden. Vor zwei Jahren sollte es Ex-FC-Kicker Wolfgang Overath ("'ne richtije kölsche Jung!") als Vereinspräsident richten, was bekanntlich in die Hose ging. Dann wurde der Messisas aller Messiasse Christoph Daum geholt, dem man neben täglichen Lottogewinnen, jeden Tag Sonnenschein auch die lässige Erfüllung der Aufstiegspflicht zutraute. Das ging noch mehr in die Hose.
Daß es mit Sympathie, Fanzuspruch und doller Tradition allein nicht getan ist, zeigt Fortuna Köln. Die kicken mittlerweile fünftklassig.
Mit Feiertagen ist das für Freiberufler ja so eine Sache. Arbeit ist, wenn Aufträge da sind, und frei ist, wenn alles abgearbeitet ist. Was einerseits den Neid der Umwelt erzeugt, wenn man nach dem siegreichen Abschluß der Gefechte vor der deadline sich anschließend mitten in der Woche ein paar Tage in der Hängematte gönnt. Andererseits aber habe ich auch schon so manches Wochenende durchgekloppt, wenn der Rest der Welt im Biergarten oder auf der Wiese herumtollte.
Ich beschwer mich ja gar nicht, ich habe es mir schließlich ausgesucht und bin es in der Regel zufrieden.
Nur diese Feiertage, an denen grundsätzlich eine Woche vorher und nachher kein Mensch was tut und demzufolge auch kein Mensch zu erreichen ist, die wirken auf effizienzgegerbte Leute wie mich immer wieder befremdlich.
So langsam scheinen den Startuppern die vernünftigen oder zumindest vernünftig klingenden Namen auszugehen. Jüngstes Beispiel: Shoppero.
Mal völlig abgesehen vom Konzept (gruschelndes social 2.0-Gedöns oder Reklameplattform alten Zuschnitts), für alle, die der italienischen Sprache mächtig sind, besitzt der Name unfreiwilllige Komik:
Da heißt Sciopero nämlich schlicht & ergreifend Streik.
Während also der Veranstalter des alljährlichen Feuerwerkspektakels namens "Rhein in Flammen" angesichts der vierwöchigen Trockenheit und Niedrigwasser befürchten muß, seine Flammen nächsten Samstag ohne Rhein und damit ohne geldbringende Touristenschiffe abfackeln zu müssen, demonstriert Mutter Natur auch in den Zeiten anbrechender Wüstenei Sinn für Ästhetik.
Azalea japonica
Denn dieser Frühstsommer erschafft sehr erstaunliche Lichteffekte, indem er es der Sonne erlaubt, durch die noch nicht völlig geschlossene Belaubung der Bäume den einen oder anderen Spot sehr gezielt auf üppig Blühendes zu setzen und es es so ins rechte Licht zu rücken.
Früher war es der sprichwörtliche Onkel, der mit der Tüte Bonbons vor der Schule wartete.
SchülerVZ (Zielgruppe notabene ab 12!) ist da moderner - und zeitsparender: die stellen sich gleich mit Präservativen "an Schulen und Jugendzentren" auf. Motto: "Mehr Fun".
Wie lange noch, bis sie vor Kindergärten aufkreuzen?