Samstag, 14. Juli 2007
Quis custodiet ipsos custodes?

Es gibt ja die durchaus bösartige Einschätzung, die Demokratie stelle die Herrschaft von naturgemäß stets in Massen auftretenden idiotischen Trotteln über wenige Gebildete dar.

Wenn ich davon lese, daß laut einer Forsa-Umfrage ein Drittel der Bevölkerung meint, Schäubles "Pläne für Sicherheitsmaßnahmen seien angemessen", und ein weiteres Viertel der Ansicht ist, "die Sicherheit in Deutschland komme immer noch zu kurz", kann ich nicht behaupten, an der obengenannten Einschätzung sei nichts dran.

An manchen Tagen bin ich wirklich ein schlechter Demokrat.


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Wahrscheinlich lautete die Frage: "Halten Sie Wolfgang Schäubles Pläne für Sicherheitsmaßnahmen für angemessen, wenn damit sichergestellt wird, daß terroristische Anschläge in Deutschland verhindert werden können?"

Man glaube keiner Studie, die man nicht selbst beauftragt hat.

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Mag schon sein, aber ich stoße auch im richtigen Leben regelmäßig auf Dummschwatz à la "ich hab doch nichts zu verbergen".

Und daß subjektives Bedrohunsgefühl und die tatsächliche Entwicklung der Kriminalität teiweile weit auseinanderlaufen können, ist ja auch schon ein alter Hut.

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"ich hab doch nichts zu verbergen"

Gegen diesen Spruch nutzen Argumente in der Tat nichts. Der offensichtlich schlicht strukturierte Gesprächspartner bekommt in diesem Fall folgendes von mir zu hören:
"Das hat man bei X auch schon gesagt. Du weißt ja, was dann passiert ist."
X ist dann passend durch das Feindbild des Gesprächspartners zu ersetzen, also typischerweise: "Adolf / den Nazis" oder "Stalin / den Kommunisten".

Wirkt manchmal.

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Noch einfacher ist die schlichte Feststellung "Wenn du nichts zu verbergen hast, kannst du auch nackt über die Straße laufen." Hilft nicht immer, erzeugt aber in der Mehrzahl der Fälle ein nachdenkliches Innehalten.

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Noch einer: "Wenn Du nichts zu verbergen hast, warum ziehst Du dann auf der Toilette die Tür hinter Dir zu?"

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Tja, aber immerhin halten zwei Drittel laut der Heise-Meldung die Schäubleschen Pläne für unangemessen. Berücksichtigt man, dass viele sich mit dem Thema Sicherheit vermutlich nicht stark auseinandersetzen und die herrschende Meinung in Politik und Medien bis vor kurzem noch war, dass der vermeintliche Terror unbedingt neue Sicherheitsmaßnahmen nötig mache und es sicherlich viele Leute gibt, die meistens einfach das für richtig halten, was "ihre" Partei (in diesem Fall also die CDU/CSU) befürwortet, erscheint mir eine Zweidrittel-Ablehnung schon ganz ordentlich.

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