Ein Canossa-Gang der Verlage in Sachen Leistungsschutzrecht? Man erinnere sich, angeführt von Springer, gelobten zahlreiche Verlage und Zeitungen, sich der "Hehlerbande" (i.e. Google) mutig entgegenzustellen. Morgen tritt es in Kraft, das LSR, und angeführt von Springer, geloben zahlreiche Verlage und Zeitungen winselnd, sich auch ohne Bezahlung weiterhin bei Google News listen zu lassen.
Canossa? Ach was. Als Heinrich IV. vier Tage vor der mathildischen Burg kniete und Demut markierte, tat er das immerhin im Januar-Schnee.
Am Wochenende sollen's 37° werden.
So heimelig wird's heuer wohl nicht mehr.
Was hierzulande unter allerlei Hochwasser- und NSA-Schnüffelberichterstattung untergegangen ist: in Italien gab es am Sonntag und Montag in vielen Städten Kommunalwahlen. Mich persönlich hat nicht so sehr interessiert, wie stark Beppe Grillos Cinque Stelle in den Orten abschnitten, in denen sie angetreten waren. Viel interessanter war für mich Rom, wo neben dem Stadtparlament auch ein neuer OB gewählt wurde.
Überraschend deutlich unterlag hier der bisherige Amtsinhaber Gianni Alemanno von Berlusconis PdL seinem Herausforderer Ignazio Marino von der Mitte-Links-Opposition. Mit 64 zu 36 Prozent wurde Alemanno von seinem Herausforderer in der Stichwahl ziemlich deutlich versenkt.
Mich persönlich – als altem, zwischenzeitlichem Wahlrömer - freut das ganz ungemein. Nicht so sehr, weil Alemanno von seinen großen Versprechungen zum Wohle der Stadt fast nichts gehalten hat. Das war bei seinen Vorgängern nicht anders und auch der designierte Nachfolger Marino wird sich zweifellos hier einreihen. Aber daß ausgerechnet einer wie Alemanno die erstaunlichste Stadt des Universums repräsentierte, hat mich immer ein Stück beleidigt, jedes Jahr, seitdem er 2006 ins römische Kapitol, dem Amtssitz des Bürgermeisters, eingezogen war. Dort war der einstige Aktivist des neofaschistischen Movimento Sociale Italiano von Anhängern mit dem "römischen Gruß" empfangen worden. Zuvor hatte er sich in der Jugendorganisation des MSI engagiert und wurde von 1988 bis 1991 sogar Häuptling des Fronte della Gioventù. In dieser Zeit macht er sich vor allem als Anführer kampfstarker Schlägerbanden stark, die auch schon mal Molotowcocktails gegen die sowjetische Botschaft warfen, wenn sie nicht Meinungsgegner krankenhausreif prügelten.
Gottseidank ist der Mann weg. Ein Grund zum aufatmen.
Ich bin laut Gesetz ab 1. April kein Fußgänger oder Fahrradfahrer mehr, sondern ein "zu Fuß Gehender" oder "Fahrrad Fahrender".
Wehe, ich wurde durchgegendert!
WWas mich wirklich, wirklich ärgert, daß zum Thema Kirche und Wahl des Papstes auch die buchstäblich Blinden und (im Geiste) Lahmen randürfen, um mal so richtig vom Leder zu ziehen. Die von Journalisten sonst erwartete Sach- und Fachkenntnis wird hier als störend empfunden. Ob im Vorfeld des Konklaves von einer "Papstweihe" die Rede ist; ob nach dem Rücktritt Benedikts auch das Ende der Unauflöslichkeit der Ehe erwartet wird; der neue Papst in der "Lateranskirche S. Maria Maggiore" beten geht; ob der Name Franziskus "uns beständig daran erinnern soll, daß der neue Papst Jesuit ist"... kein Krampf zu blöde, keine Floskel zu ausgelutscht, kein Zusammenhang zu lose, als daß der Quatsch nicht doch noch zu Ehren kommt.
Das Ergebnis ist eine beinahe vollumfassende Blamage der Autoren. Nur daß davon so gut wie niemand etwas mitbekommt. Denn wie man den überreich gefüllten Kommentarspalten unter den einschlägigen Artikeln entnehmen kann, sind sich die Leser mit den Journalisten in den Prioritäten einig. Also gilt Meinungsstärke mehr als das sachliche Fundament, am wichtigsten die die Priesterweihe für Frauen jetzt, wie auch die Anerkennung der Homo-Ehe Standard-Forderung ist. Wer nichts weiter tut als an der katholischen Lehre festzuhalten, sich also für einen Bischof oder gar Papst nicht ganz ungewöhnlich verhält, gilt als erzkonservativer Dunkelkatholik und Reaktionär.
Und da schreiben die Besten der Besten der Besten?.
Die Piratenpartei ist bald um eine Drama-Queen ärmer. Nachdem von der einst hoffnungsvollen Initiative nur noch rauchende Trümmer übrig sind, http://www.spiegel.de/politik/deutschland/piratenpartei-geschaeftsfuehrer-ponader-tritt-zurueck-a-887338.html" target="new">kündigt Parteivorstand Ponader seinen Rücktritt an. Der Mann bleibt sich treu, mit seiner erratischen Egomanie hatte er einst schon die BGE-Initiative München ruiniert.
Die nächste Gruppe, auf die Ponader sein Auge werfen wird, kann sich schon mal warm anziehen.
Ich verweigere übrigens jede weitere Annahme von Schnee.