Daß nach dem Massenmord in Norwegen die üblichen Verdächtigen wieder ihren Auftritt haben und von Ballerspielen bis Schützenvereinen alles möglich als Ursache für die schreckliche Tat ansehen und nach grenzenloser Vorratsdatenspeicherung rufen, war so vorhersehbar wie langweilig.
Aber es wundert mich ehrlich, daß noch niemand das Verbot von Dünger und die 24/7-Überwachung von Gärtnern gefordert hat.
Bisher war mir das Theorem vom "Absterben des Staates" nur aus frühkommunistischen Lehrschriften von Engels bis Lenin bekannt.
Aber daß mit der Tea Party jetzt ausgerechnet die kapitalistischen Hardliner und Ökonomie-Fundamentalisten die Sache in die Hand nehmen und bessere Aussichten auf Erfolg haben als sämtliche Bolschewiken vor ihnen, und das ausgrechnet in den USA, das entbehrt nicht einer sehr bösartigen Ironie.
Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher Chuzpe, wie verlogen und scheinheilig sich die Medien mit dem Massenmörder B. aus Norwegen befassen. Tagelang läuft die Pressemeute begeisternd kläffend hinter den schrecklichen Ereignissen her, berichtet minutiös über sämtliche Details und bepflastert online wie offline jeden verfügbaren Platz mit dem Konterfei des Täters, auf daß er uns von überall her aus seinen verkniffenen Schweinsäuglein anglotze.
Und nachdem also wieder einmal der mediale Overkill der Leichenfledderer herrscht, stellt sich gerade eben eine Moderatoren-Darstellerin vor die Kamera und hat die Stirn, mit gespielter Bestürzung zu fragen, ob es jetzt Nachahmungstäter und Trittbrettfahrer geben wird und wie so etwas nur sein könne. Dabei steht eine Trittbrettfahrerin doch gerade vor der Kamera.
Und dann noch das hier:
"Die 'Delta' genannte Anti-Terror-Einheit legte die 45 Kilometer lange Strecke von Oslo nach Utøya im Auto zurück, was Oslos amtierender Polizeichef Sveinung Sponheim am Samstag so begründete: 'Im Auto ging es schneller, ein Hubschrauberflug hätte zu lange gedauert.' Bei ihrem Eintreffen griff die Spezialeinheit auf Boote von Freizeitkapitänen zurück, um nach Utøya übersetzen zu können."
Öhm, ein Land wie Norwegen mit einer Küstenlänge von 2.650 Kilometern (Fjorde und Buchten eingerechnet sind's sogar über 25.000), Hunderten von Seen, und die Anti-Terror-Truppe hat keine eigenen Boote?
Google ist wirklich international. Der Amtssitz des italienischen Staatspräsidenten, der Quirinalspalast, wird auf Google Maps gerade als "Kvirinalska palača" bezeichnet...
Ich finde ja, Silvana Koch-Mehrin macht sich um die Demokratie verdient, wie auch um Sitte und Moral. Die enttitelte Ex-Vorzeigefrau der FDP will nämlich ihren Doktor zurück, auf dem Klageweg.
Daß sie nicht nur eine faulenzende Nichtskönnerin ist, sondern auch eine überführte Lügnerin und Plagiatorin, ficht sie nicht an. Da versteht die Frau keinen Spaß. Und so sorgt sie dafür, daß sie in den Medien und der öffentlichen Wahrnehmung weiter präsent bleibt. "Man sieht an ihr sehr gut, was an den Sprüchen der FDP zu Leistung und Belohnung zu halten ist. Diese Frau steht wirklich für diese Partei und ihre Mitglieder: Nicht Mehrleister, sondern Besserverdiener, nicht Belohner, sondern Mitnehmer. Nicht die anständigen Leute, sondern angebende Vortäuscher. Keine Elite, sondern Absahner. Nemand könnte die Partei besser als diese Frau verkörpern."
Und gemeinsam mit anderen Helden der Arbeit wie dem ebenfalls titel-kastrierten Chatzimarkakis sicherstellen, daß die FDP dauerhaft unter fünf Prozent bleibt. Ein überzeugender Beitrag zur politischen Kultur.