Im Bäumchen-wechsel-dich der Parteipositionen kommt man als Otto Normalwähler schon lange nicht mehr hinterher. Vor ein paar Jahren schrottete Gerhard Schröder die SPD mit einer programmatischen 180°-Wende bei voller Fahrt, Merkel tut es ihm gleich und hat sich von der einstigen neoliberalen Reformdomina zur dunkelsgrünsten Volksführerin aller Zeiten gewandelt und nebenher die CDU vom störenden Ballast inhaltlicher Eckpunkte befreit.
Doch die Konservativen müssen sich und die Union noch nicht völlig aufgeben. Im Moment erschließt Rot-Grün neue Wählerschichten und macht sich für die Sonntagsruhe stark. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Union im Vollgalopp sich dieser modernen, ihr eigentlich fremden Programmatik annimmt. Spätestens nach der übernächsten Volte.
Immerhin wird Guido Westerwelle in den Lehrbüchern der Politik einen bleibenden Platz bekommen: als das hervorragendste, bis an die Grenze des Möglichen durchexerzierte Peter-Prinzip: Aufstieg und Beförderung bis zum offensichtlichen Erweis seiner Unfähigkeit.
Es sagt ja auch einiges über die Kompetenz unserer welterklärenden Journaille aus, wenn bald zwei Monate nach dem Beginn der Proteste in Libyen und der seither anhaltenden 24/7-Berichterstattung das Land immer noch von beinah jedem "Lühbien" genannt wird.
Heute sind die Mundwinkelfalten von Angela Merkel noch ein paar Zentimeter länger und tiefer geworden.
Gestern nachmittag auf dem Weg durch die Innenstadt an mehreren Computerläden und High-Tech-Märkten vorbeigekommen. Allüberall lange Schlangen von Apple-Jüngern, die mit debil-verzücktem Lächeln auf die Epiphanie des neuesten Plattrechners warteten und Straßen und Plätze mit der Aura eines Scientology-Kongresses erfüllten.
Die Engländer und Amerikaner sagen schon seit längerem kindergarten.
Auf Deutsch heißt das Kita.
Dieses Blog ist immer noch knutfreie Zone. Auch postum.
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