Den schönsten Nachruf auf Silvana Koch-Mehrin findet der geneigte Leser bei tagesschau.de: "Es bleibt ihr dafür die Ehre, 'Frau des Jahres' der Zeitschrift 'Freundin' gewesen zu sein. Und - nicht zu vergessen - Jury-Mitglied des 'Prix Veuve Cliquot', den die exklusive französische Schampusfirma verdienten Unternehmerinnen verleiht."
Da hat sich die Leistung ja doch gelohnt.
Wie lustig. Erst bekommt Spiegel-Mann René Pfister den Kisch-Preis, dann wird er ihm wieder aberkannt. Der Grund: der Pfister habe ja gar keine Reportage geschrieben, er sei ja übrhaupt nicht vor Ort gewesen. Hat der Pfister allerdings auch nicht behauptet. Und weil die Nannen-Jury offensichtlich die Text-Kategorien nicht auseinanderhalten konnte, hat sie sich beschädigt, indem sie sich als kurzsichtiger Deppenhaufen inszenierte, und den Rene Pfister gleich mit, weil er aufgrund dieser Dummheit nun im unschönen Geruch baronaler Guttenbergerei steht.
Rätselhaft, warum einer der häufigsten Berufswünsche, die Jugendliche äußern, noch immer "was mit Medien" ist. Am selbsterzeugten Image der Branche kann das jedenfalls nicht liegen.
Ich verstehe gar nicht, warum sich die Republikaner gerade so über Obamas "justice has been done" aufregen und dauernd auf G.W. Bush herumreiten, dem in Wahrheit aller Ruhm am bin-Laden-Halali gebühre.
Abgesehen von seinen rhetorischen Fähigkeiten gleicht Obama dem erst-Schießen-dann-Fragen-Bush inzwischen bis zur Ununterscheidbarkeit.
Nein, ich habe tatsächlich keine Lust, auf die neuesten Meldungen aus dem postprivatösen Dilettantenstadel einzugehen. Einmal reicht. Und die Attitüde der (unfreiwillig nur allzu glaubhaft wirkenden) Schizophrenie macht das Geschreibsel ebensowenig relevanter wie die neuesten Blähungen aus dem Borgwürfel à la mspro oder des Zwangsexhibitionisten Jens Best.
Soll das der Don machen.
Auch wenn die Parteihäuptlinge sich jetzt preisen, weil Thilo Sarrazin samt seinen "Querdenkerfähigkeiten" der SPD bis auf weiteres erhalten bleibt, darf füglich bezweifelt werden, ob sich die Sozialdemokraten mit dem Verbleib ihres Rasse- und Eugenik-Beauftragten wirklich einen Gefallen tun.
Und da hatte ich geglaubt, Gerhard Schröder hätte schon sämtliche inhaltlichen Bastionen der SPD geschleift.
Und? Ist nun irgendjemand daran gestorben, daß er sich am stillen Feiertag, an einem von 365 Tagen im Jahr, nicht zu Tode amüsieren konnte?
Die Rating-Agentur Standard & Poors beurteilt die zukünftige Kreditwürdigkeit der USA "negativ", läßt die Aktienkurse taumeln und sorgt damit für eine Menge verbranntes Geld.
Ein schöner PR-Effekt für die feinen Herren, denen die Auswirkungen ihres Tuns nach branchenüblicher Manier völlig schnuppe sind. Doch nicht nur düpierte Aktieninhaber fragen sich wohl, wann es endlich ein unabhängiges (!) Rating für Rating-Agenturen gibt.