Donnerstag, 10. März 2011
Piraten oder Nachrichten aus dem Borgwürfel

Ich habe seit längerem nicht mehr so einen niederschmetternden Unsinn gelesen wie heute im Interview mit der NRW-Piratin Julia Schramm auf Spon. Das Mädel schwadroniert da vom Ende des Datenschutzes, faselt vom Zustand der "Post-Privacy", in dem alle Träume kleiner Mädchen und stuhlkreiserprobter Sozialpädagogen wahr werden: nichts anderes ist gemeint als "eine Utopie, die Idealvorstellung einer Gesellschaft, die Privatsphäre nicht mehr nötig hat, weil es keine Diskriminierung mehr gibt".

Von dieser schönen neuen Welt sind wir natürlich noch gutes Stück weit weg, darum ist nötig, die lästigen Reste der Privatsphäre ("Privatsphäre ist sowas von Eighties." lacht) möglichst schleunig zu entsorgen. Und damit das leichter geht, müssen wir uns vor diesem persönlichen Freiraum gehörig gruseln. Denn was rede ich, das ist kein Freiraum, in dem ich meine Geheimnisse schützen darf, nein, "Privatsphäre ist auch der Ort, wo Ehemänner ihre Frauen schlagen". Wahrlich, da bleibt kein Auge trocken.

Dümmliches Gegacker einer unreifen Medienzicke (warum wundert es mich jetzt gar nicht, daß sie als Lieblingsbuch die generationenlang erprobte Teenie-Schnulze "Steppenwolf" nennt?), die ihr persönliches Exibitionismus-Problem zum Maßstab einer gesellschaftlichen Debatte macht und daherredet wie die assimiliationsfreudigen Borg, die uns bleichen Angesichts zurufen "Widerstand ist zwecklos".

Piraten? Muß nicht sein. Hat schon seinen Grund, wenn die Truppe an der Zwei-Prozent-Marke herumkrebst.



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