Mittwoch, 5. September 2007
Vor dreißig Jahren

Vinzenz Statz war ein Kölner Architekt, der im 19. Jahrhundert maßgeblich an vielen Bauprojekten der Neugotik beteiligt war. Der Schinkelschüler brachte es sogar, obwohl ohne akademische Ausbildung, bis zum Diözesanbaumeister des Erzbistums Köln. Die Stadt benannte später eine ruhige Seitenstraße im Kölner Westen nach ihm, in einer feineren Wohngegend. Und diese Straße lag allwöchentlich auch auf meinem Weg, wenn ich donnerstags zum Schwimmen in die städtischen Sportanlagen fuhr. Einmal hatte ich mich sehr verspätet und meine Mutter packte mich kurzerhand ins Auto und fuhr ihren 12jährigen Sohn zum Schwimmstadion, denn an diesem Tag sollte ich pünktlich dort sein, um meinen Fahrtenschwimmer machen. Auch dieses Mal führte der Weg durch die Vinzenz-Statz-Straße, die im milden Licht der Septembersonne ruhig und beschaulich wie immer dalag.

Drei Stunden später töteten RAF-Terroristen in ebendieser Straße vier Menschen und entführten einen fünften, den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer.


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