Mein heimatliches Käseblatt, der "Kölner Stadt-Anzeiger", hat mittlerweile auch schon gemerkt, daß Webzwonull eine supi schicke Sache ist und muß demgemäß noch schnell auf den ausrollenden Zug aufspringen. "Stadtmenschen" heißt das neue Onlineportal und stößt mit diesem urban brand erst einmal sämtliche Leser aus dem ländlichen Raum (deren es beim KStA gar nicht so wenige sind) vor den Kopf.
Und natürlich darf die Rubrik "Der Leserblog" nicht fehlen (die Einordnung ins falsche Genus scheint wirklich eine grundsätzliche Krankheit bei Zeitungsfritzen zu sein). Und weil der (ländliche) Leser des "Stadt-Anzeigers" nicht wissen kann, was ein Blog ist, wird es ihm wie folgt erklärt:
"Internetseite, die aber nur eine Inhaltsebene umfasst. Der Blogger nutzt seinen Blog zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu verschiedenen Themengruppen."
Und man darf sogar dazusenfen*, wie man das neue Angebot so findet. Allerdings kann der Kommentator seinen Namen nicht angeben, nur seine E-Mail-Adresse, der Teil vor dem "@" fungiert im Beitrag dann als Name. Die Möglichkeit zur Verlinkung aufs eigene Blog - Fehlanzeige. Daß dann auch die AGB in schönstem AAL-Denken gehalten sind, das schon vor zweitausend Jahren den Betreibern von Schwefelbergwerken alle Ehre gemacht hätte, ist dann schon fast zwangsläufig. Eine faire Regelung ohne komplette Rechteabtretung der Nutzer wäre wesentlich erstaunlicher gewesen.
Hmja. War jetzt nicht besonders nötig, die siebenzilliardste Version von "wir haben zwar keine Ahnung, müssen aber dabeisein und ziehen unsere Leser über den Tisch" aufzuziehen.
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* Mittlerweile (i.e. Samstag frühmorgens) ist diese Seite verschwunden. Die bis dato aufgelaufenen Kommentare waren auch nicht unbedingt, hm, zustimmend.