Mittwoch, 31. Januar 2007
20 Liter über'n Durst

Angie bläst die Backen auf und tönt herum, zehntausende Arbeitsplätze würden verschwinden, wenn die deutschen Autoschrauber das herstellten, was andernorten schon lange Stand der Technik ist und in Asien serienmäßig, gut & günstig produziert wird: Autos mit niedrigem Spritverbrauch.

Das Arbeitsplatzargument beim Thema Umwelt also. Ich hatte eigentlich gedacht, dergleichen wäre längst in der Kiste "zu Tode gerittene Klischees" vermodert. Die deutsche Kfz-Industrie hat den Spartrend (wie auch den zum Hybridauto) schlicht und ergreifend verschlafen und jetzt soll Protektionismus ausbügeln, was die Beamtenmentalität bei VW & Co angerichtet hat. Daß man damit auf Dauer seine Wettbewerbsfähigkeit einbüßt – wen kümmert's? Die Automanager, die nur noch bis zum nächsten Quartalsbericht, aber nicht in Kfz-Produktzyklen von sechs oder sieben Jahren denken können, sicher nicht. Der Ehrlichkeit halber muß man hinzufügen, daß der deutsche Konsument zwar brav seinen Müll trennt und auch keine Kernkraftwerke mag (jedenfalls nicht in Nachbars Garten), aber bei Michels liebstem Spielzeug hört der Spaß auf! Freiheit, die ich meine! Nicht zufällig war der Versuch, mit dem VW Lupo ein 3-Literauto auf den deutschen Markt zubringen, ein totaler Flop. Niemand wollte die Kiste. Lieber greift Mann zu seinem automobilen Viagra in Form der mittlerweile allgegenwärtigen SUVs, diese als Geländewagen getarnten Blechmastodonten, die schon mal gerne 20 Liter saufen.

Wir haben die Regierung die wir verdienen, wir haben die Lobbyisten, die wir verdienen und wir haben den Klimawandel, den wir verdienen.


Edit: Ich seh erst jetzt, der Ex-Semmel sieht das ganz ähnlich.

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