So. Heute also eröffnet in Schwerin die ominöse Breker-Schau. Es wurde sich ja bereits hinlänglich aufgeregt, man biete hier einem hochbezahlten und hochverwickelten NS-Künstler eine unzeitgemäße Plattform, man müsse viel mehr auf Brekers Verstrickungen in braunen Zeiten hinweisen usw usw.
Alles richtig.
Aber was ich ein wenig vermisse, ist der Hinweis darauf, daß der Mann nicht zuletzt ein schlechter Künstler war. Seine "Werke" können ja teilweise noch heute in freier Wildbahn besichtigt werden (z.B. vorm Berliner Olympiastadion). Und sie bestehen hauptsächlich aus ins Gigantomanische aufgeblasenen Muskelklöpsen, die mit zumeist etwas blödem Gesichtsausdruck (früher nannte man das "mutig" oder "entschlossen") aus blindem Marmorauge glotzen. Steinerne Mastodonten, die die Barbarei, den Krieg, den Tod feiern. Deformierte Sportlerfiguren, die das kleine Köpfchen offensichtlich nur noch als Medaillenbefestigung benötigen.
Das ist ganz einfach grauenhafter Monsterkitsch eines Kleinbürgers, der seine dürftigen Schuljungen-Phantasien über den Klassizismus endlich realisieren durfte (Keine Ahnung, was den Grass dazu treibt, den Breker toll zu finden. Alterssenilität?). Insofern stellt Breker bzw. sein Werk die idealtypische Verbildlichung der NS-"Kultur" dar, die große Künstler wie Mann, Brecht, Feuchtwanger, Zuckmayer, Hindemith, Klemperer, Schwitters ins Exil trieb und als einziges Qualitätskriterium die Größe kannte. Naja. Im Porneaux-Geschäft ist das noch heute so.