Montag, 6. März 2006
Eine Reise nach Indien
Atomwaffensperrvertrag? Drauf gepfiffen! Die IAEO? Wer soll das sein? Nukleartests? Immer her damit!

So ungefähr lautet die Lehre, die der geneigte Beobachter dem Besuch von G. W. Bush in Indien entnehmen kann. Nicht nur, daß der Präsident um ein paar wirtschaftlicher Vorteile willen mal eben die westliche Linie gegenüber dem Iran bzw. dessen Nuklearprogramm ins Lächerliche zieht, auch Nordkoreas roter Sonnenkönig darf sich ein weiteres Mal bestätigt fühlen: Frechheit siegt, und an die Regeln halten sich nur die Dummen.

Der Gipfel der Verlogenheit wird dann in Pakistan erklommen, wenn Bush dem dortigen Machthaber Musharraf "mehr Demokratie" ans Herz legt. Herrschte in Pakistan eine tatsächliche Demokratie, dann würden auch hier die Islamisten haushoch die Wahlen gewinnen und fünf Minuten später hätten wir sie dann, die islamische Bombe.

Moralinsaure Politiker an sich sind ja schon eine Zumutung, wenn sie ihr manichäisches Weltbild zur Grundlage von Entscheidungen machen. Aber vollends unerträglich sind frömmlerische Heuchler, die sich in Wirklichkeit einen Deibel um ihr Geschwätz von gestern kümmern und mit ihrem Delettantismus die Welt noch ein Stück unsicherer zu machen helfen.

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