Donnerstag, 25. Mai 2017
Kirchentag?
Klavierkabarett in Reimkultur. Tanzworkshop klassisch indisch bis Bollywood. Coming-out-Workshop für lesbische Frauen und Mädchen." "Speeddating".

Wieso eigentlich heißt das Ding "Evangelischer Kirchentag"? Das ist der alle zwei Jahre veranstaltete Almauftrieb des linksliberalen Juste Milieu, das sich eine Pause vom Sozialpädagogik-Seminar gönnt und sich in schönster Pharisäer-Manier*) bescheinigt, zu den Guten und Rechtschaffenden - "tolerant, vielfältig und solidarisch" - zu gehören und vor Abscheu über verstockte Schwefelbuben von rechts das Näschen kraust. Nicht mal richtig kirchlich sind sie, dann hätten sie wenigstens Weihrauch.

Über alles können esoterische Betroffenheitslyriker wie Käßmann oder Bedford-Strohm reden, solange es politisch ist. Klima, Asyl, Wirtschaft, Gender, die Gurkenpreise, aber selten bis nie über Gott, Jesus, Kirche. Die Kirchentags-Säle sind brechend voll, aber die Kirchen bleiben sonntags trotzdem leer. Von all den schönen Kirchentags-"Impulsen" kommt nichts in den Gemeinden an, das sind völlig getrennte Welten. Beim Kirchentag treten gern auch hochmögende Politiker auf, diesmal hat es mit Obama sogar einen Ersatz/Ex-Messias, der den immer ausgezehrteren Kirchenorganisationen zu mehr Relevanz verhelfen sollen. Nur verschafft das Anschmiegen an den Zeitgeist, das Nachbeten schon sattsam bekannter Floskeln und Textbausteine keine Bedeutung, nicht politisch (da ist der Markt an Gouvernanten schon überfüllt genug), schon gar nicht religiös.

Wieviele Menschen wohl wegen der kirchenoffiziellen Beliebigkeitssuada in ihrer Gemeinde um Kircheneintritt nachsuchen? Die Zahl der massenhaften Kirchenaustritte jedenfalls wird durch derlei Verrenkungen nicht kleiner.

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*) "Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da." Lk 18,11




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