Dienstag, 22. Februar 2011

Wenn ich dann feststelle, daß die Facebookseite des betrügerischen Barons mit dem tremolierenden Titel "Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg" bald 200.000 Fans hat (>klick!<); wenn ich lese, daß beim Auftritt seiner Gnaden gestern Abend im hessischen Kelkheim der örtliche CDU-Häuptling sich unter dem Jubel der Anwesenden wie folgt eingelassen hat: "Seien Sie sich versichert, dass wir hier zu Ihnen stehen. Sie stehen für klare Worte, für Grundsätze und Zuverlässigkeit" und daß niemand gelacht hat; wenn ich dann das Bild ansehe, das seine Gnaden beim triumphalen Einzug dortselbst zeigt (>klack!<)...

... dann frage ich mich wieder einmal, in welch einem Lande ich eigentlich lebe.



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Es ist geradezu gespenstisch,
wie wenig angefochten die Fankurve dieses Darstellers in ihrer protomessianischen Verehrung ist.

Hardy Prothmann spricht es nicht allzu explizit aus, dass viele Deutsche anscheinend mal wieder einen starken Mann lieben wollen, aber im Subtext seiner Analyse wird das doch recht deutlich.

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Es geht wohl weniger um den starken Mann, sondern um etwas viel banaleres: seine Gnaden ist immer so adrett und hübsch, akkurat gegelt und toll anzusehen. Außerdem ist er adlig. Da vor allem haben die Deutschen immer noch so eine Art nostalgischen Phantomschmerz' der dahingegangenen goldbetreßten Repräsentanz. Dazu kommt dann wahrscheinlich noch ein guter Schuß Berlusconianismus: wer wollte das nicht, sorgenfrei vermögend mit tollem Namen leben, an der Seite ein resches Mädel und den verknöcherten Rechthabern eine lange Nase drehen.

Also keine Angst vor der Wiederkunft des Führers, sondern vor dem Diktat des ressentimentgeladenen Kindergartens.

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An den Führer
dachte ich dabei auch weniger, sondern mehr so an einen Neofeschisten, der nicht so poltert und mit Rechtsdrall polarisiert wie der Haider-Jörg dunnemals bei den Kärtnern, sondern eben mehr fesch und adrett ist, aber auch zackig, wo's drauf ankommt. Und richtig, der Aspekt Adel knüpft auch an (mittlerweile romantisch leicht überhohte) Traditionen von vor 1945 und 1919 an. War ja nicht alles schlecht im Feudalismus, zumindest hatte man Stil...

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Sag' ich auch immer. Im alten Preußen hätte ein vergleichsweise entehrter adliger Offizier gewußt, wozu er eine Dienstpistole hat...

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