Der türkische Ministerpräsident Erdogan kommt nach Deutschland, um den schätzungsweise 1 Million Landsleuten seine Aufwartung zu machen. Vor allem aber will er am 10. Februar vor 18.000 Gästen in der Kölnarena die Reklametrommel für seine konservative, ex-islamistische AKP rühren.
Und das ist ein Fehler. Denn anstatt die hier und in anderen Ländern lebenden Türken dazu zu ermuntern, in ihrer neuen Heimat wirklich Fuß zu fassen und sich auf die jeweiligen Gegebenheiten einzulassen, sind und bleiben sie für Erdogan vor allem eins: Türken. Wie Kirsten Boldt heute im "Kölner Stadt-Anzeiger" schreibt:
"Erdogan redet von Integration. Doch mit Stimmenfang auf deutschem Boden handelt er vollkommen dagegen. … Das bewirkt eine innere Spannung, die in Köln sehr oft und unangenehm zu spüren ist. Denn türkische Werte entsprechen oft nicht deutschen, so wird die deutsche Gesellschaft von treuen Türken zwangsläufig als feindlich empfunden. Keine gute Aussicht für ein Aufeinanderzugehen."
Es wäre daher zu fragen, inwieweit eigentlich das Außenministerium, namentlich Amtsleiter Steinmeier, sich zu diesem Besuch und seiner Breitenwirkung verhalten. Oder ist man in Berlin nur abermals weggetaucht, um vor problematischen und möglicherweise konfliktträchtigen Themen den Kopf in den Sand zu stecken? Denn was am Wochenende in Köln geschehen wird, ist ganz sicher kein Beitrag, die Türkei näher an Europa heranzubringen oder die Lage im Lande zu befördern. Alle wissen das. Und schweigen dennoch.
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