Ganz links ist pfui. Und ganz rechts erst! Wenn du das bist, dann schauen die Leute in deiner Umgebung unwillkürlich unter ihre Schuhe. Das ist gar nicht schön. Und rechts oder links will auch keiner sein. Na gut, der Lafo und die Wagenknecht und noch so ein paar Hanseln dieses Traditionsregiments Felix Dzerschinsky, die wollen links sein. Immerhin. Obwohl sie sich noch nicht entschieden haben, ob sie als Stasi-Apologeten enden möchten oder als ostdeutsche CSU. Wahrscheinlich beides.
Drum haben der schlaue Schröder und die schlaue Merkel schon vor Jahren die Mitte erfunden, zu der ja alles strebt. Jaja, die Mitte, dort sind die meisten Leute anzutreffen, Mutti hatte da als Physikerin natürlich sofort die Gaußsche Verteilungskurve im Hinterkopf.
Allerdings ist die allermittigste Mitte dort stets durch den Wert Null markiert. Was die beim Regierungshandeln regelmäßig ins nirgendwo implodierenden Wölkchen erklären könnte.
Heute: Hirschgulasch. Mit allen Ingredienzien intus schmurgelt der Topf auf dem Herd der Abendstunde entgegen. Bloß Wacholderbeeeren hab' ich zu kaufen vergessen. Da bekommt der Wacholdergeist endlich seinen Einsatz.
Und in drei Stunden ist alles fertig und wird gemeinsam mit einem schönen Negroamaro aus dem Salento einen preislichen Abend bereiten.
Augenblicke, während derer sogar ich den Herbst mag...
Die veröffentlichte und drum die öffentliche Meinung scheinen sich in jüngerer Zeit gewissen Fehldeutungen hinzugeben, was frisch auf den Schild gehobene Volkstribunen angeht. Da wird ein Sarrazin von einem großen Teil quer durch die Bevölkerung bejubelt, also von Menschen, denen er nicht mal die feinlederbehandschuhte Hand geben würde, denn sie gehören genau zu den in seinen Augen genetisch minderqualitativen Unterschichten, die er so vehement ablehnt. Für ihn ist der Erweis der genetischen Überlegenheit an einfachen Kennzeichen wie dem akademischen Bildungsgrad ablesbar. Nur Akademiker unter 30 sollen z.B. eine 50.000-Euro-Wurfprämie fürs Kinderkriegen erhalten. Da sähe es für viele Sarrazin-Fans ohne Hochschulabschluß allerdings ziemlich duster aus.
Und dann der Bayernbaron, der schon bald Papst Kanzler sein wird, nachdem er die CSU, die Union und die ganze Welt gerettet hat. Dabei hat der feine und millionenschwere Freiherr zu Guttenberg denkbar wenig mit der schwitzend-männlichen Aufsteigerpartei CSU zu tun wie er zum typisch bayerischen Herz-Jesu-Sozialisten taugt.
Das seiner Vorbilder beraubte Volk taumelt hin und her und verbraucht Helden im Stundentakt. Daran wird eine erschreckende politische Unreife erkennbar, die noch immer auf die starke Führerfigur an der Spitze setzt, die es "schon richten" wird.
Welch ein Glück für uns, daß die Bewohner des politischen Narrensaums der braunen Observanz bisher noch über keinen publikumsträchtigen Rattenfänger verfügen. Ewig sollte man sich darauf nicht verlassen.
Wer hat eigentlich Schwarzgelb gewählt? Ich meine, natürlich kommt da was zusammen:
Hoteliers, Kraftwerksbetreiber, Atomlobbyisten, die Pharmabranche, die Ärzte, Apotheker, überhaupt der gesamte medizinisch-industrielle Komplex; der Bereich der Finanzwirtschaft und Bankster; schlußendlich und als jüngstes Beispiel gerade die übelsten Energieverschwender, die von den Härten der Ökosteuer geschützt werden:
Die alle zusammengezählt, ergibt das tatsächlich knapp 21 Millionen Lobbyisten, die Muttis Truppe am 27. September 2009 ihr Vertrauen schenkten?
Oder ist der gemeine Urnenpöbel einfach doof?
Es fehlte nicht viel, und ich würde den bloggenden Großwildjäger, der den Verlagsvorstand Konstantin Neven Dumont als vermeintlichen Spamtroll unter hundertfältiger Larve enttarnt hat, als üblen Pharisäer bezeichnen.
Aber natürlich ist das eine ganz alberne Idee, Maßstäbe zuerst an sich selbst zu erproben, bevor sie anderen angelegt werden. Also schweige ich, als ertappter Naivling.
mir war ja gar nicht klar, daß ich das "Goldene Blatt" abonniert habe.
Bis heute.
Alle reden über die Parallelgesellschaften, die sich im Unterschicht- bzw. Zuwanderermilieu gebildet haben und die von der Politik jahrzehntelang ignoriert und schöngelogen worden sind.
Aber wer redet von den Parallelgesellschaften ganz oben? Den Krisengewinnlern, allen voran den Bankstern, die die Finanzwirtschaft dutzendfach an die Wand gefahren haben? Die von der Politik nicht zu Verantwortung gezogen, sondern auch noch gestreichelt und gehätschelt wurden?
Die Kosten, die von ihnen verursacht wurden und der Allgemeinheit aufgeladen wurden, dürften die des "unteren" Bereichs bei weitem überschreiten.
Was derzeit geschieht, ist das Wegbeißen am kleiner gewordenen Futtertrog. Und da gibt es keine Solidarität der Schwachen und Zukurzgekommenen, sondern die Schwachen sind froh, wenn sie sich - womit und wodurch auch immer! - von den noch Schwächeren absetzen können. Und ihnen nach bester Sündenbockmanier die Schuld auch an der eigenen prekären Lage anlasten. Das ist das Klima, das die Sarrazins und Seehofers erst durch ihre eigene Politik ermöglicht haben und das sie jetzt aus den lächerlichsten Gründen systematisch weiter vergiften und verstärken.
Es kommen unschöne Zeiten auf uns zu.