- Du schenkst mir einen Stein?
- Ja. Nach den Erkenntnissen der Astronomen ist Eros, der Gott der Liebe, ein kleines, kaltes, lebloses Stück Granit voller Krater.
er neue US-Präsident Obama entschuldigt sich öffentlich für seine Fehlgriffe bei Ministerernennungen. Man muß hierzulande nur kurz den Blick schweifen lassen, schon kommen Fragen auf:
- Ein Präsident, der Fehler eingesteht?
- Und der sich sofort entschuldigt?
- Und Verantwortung übernimmt?
- Ist das nicht unfair?
- Ist das überhaupt ethisch?
a hat die Bahn mit ihrer törichten Abmahnung von netzpolitik.org wieder einmal gezeigt, wie man's nicht macht. Spätestens jetzt ist der Geist endgültig aus der Flasche bzw. das Bahn-Memo zur Rasterfahndung, das die Mehdorntruppe so gern unterm Deckel gehalten hätte, in der Öffentlichkeit angekommen.
Und zwar selbst dann, wenn Markus Beckedahl die Unterlassungserklärung unterschreibt und sämtliche Links zum umstrittenen Dokument entfernt.
Denn schließlich gibt's ja noch Wikileaks. Dort ist die ganze Angelegenheit säuberlich dokumentiert, internes Bahn-Memo, Abmahnung, alles da. Und das geht nicht mehr weg.
as sich da derzeit in Rom in Sachen der rehabilitierten und holocaustleugnenden Piusbrüder ereignet, kann bei Kennern des Vatikans durchaus ein Déjà-vu auslösen.
Denn dem Betrachter begegnet im Grunde ein altes Spiel, das von der vatikanischen Maschinerie schon seit Tausend Jahren mit höchster Geschicklichkeit aufgeführt wird. Es heißt "das Beherrschen der Beherrscher". Es funktioniert eigentlich recht einfach. Man stattet einen Menschen mit möglichst viel Macht und umgibt das Ganze dann mit möglichst viel Theatereffekten, Kostümen, Zeremonien und sonstigem Klingeling. Und dann nimmt man dem Mann, der so 24 Stunden am Tag beschäftigt ist, die Macht wieder weg und gibt sie dem bürokratischen Apparat zurück.
Und das ist es, was immer offensichtlicher auch Ratzinger passiert ist. Die Päpste sind im Lauf der Zeit dieses Apparates mit wechselndem Erfolg Herr geworden. Pius XII. war ein Römer und ein Produkt dieser vatikanischen Maschinerie, auf der er wie auf einer Klaviatur zu spielen vermochte. Das Gegenteil traf für seinen Nachfolger Johannes XXIII. zu, der norditalienische Bauernsohn setzte sich so gewitzt wie verschmitzt über die entsetzten Bedenken der Kamarilla hinweg und erfand das II. Vatikanische Konzil, hinter das nicht nur die Piusbrüder, sondern wohl auch Ratzinger wieder erkennbar zurückwollen.
Aber man sollte nun nicht alle Hoffnung fahrenlassen. Konzilien haben zuweilen die Eigenart, erst nach längerer Zeit ihre erfolgreiche Wirkung zu entfalten. Bis zum Beispiel das Konzil von Nicäa im Jahr 325 sich in der Kirche wirklich durchgesetzt und seine theologischen Implikationen sämtlich abgearbeitet wurden, waren fünfhundert Jahre und sechs weitere Konzilien nötig.
Kein Grund also, jetzt wegen der Piusbrüder die Flinte ins Korn zu werfen. Sub specie aeternitatis werden sie bestenfalls eine Fußnote der Kirchengeschichte bleiben.
ollt Ihr mal richtig lachen? Ich sage nur:
Grimme Online Award.
Ja, gibt's auch 2009 wieder. Mal sehen, was sie sich dieses Jahr ausdenken, um sich coram publico möglichst ordentlich zu blamieren.
an sagt der vatikanischen Diplomatie gemeinhin feinsten Spürsinn noch für kleinste Details nach. Keine Formulierung, kein noch so geringer Nebensatz, der den von einer jahrtausendalten Schule geformten Prälaten unüberlegt entschlüpfen würde. Lieber mit Bedacht zehn Sätze nicht gesagt als unbedacht ein einziges Wort zuviel.
Wer sich diesen Umstand vor Augen hält, der wundert sich bereits seit einigen Wochen, was aus Roms weihrauchgeschwängerten Hallen zu allen Themenbereichen in Vebindung mit Juden kommt.
Elefantenhintern vor päpstlicher Diplomatenakademie
Da ist zunächst die nicht unumstrittene Figur von Papst Pius XII, der sich nach Meinung mancher nicht oder nur allzuschwach gegen die braune Barbarei der Nazis wandte, in deren Rachen Millionen Menschen verschwanden. Er habe seine Stimme machtvoll gegen die Gefahren des Bolschewismus erhoben, da hätte er gegen die Nazis doch zumindest flüstern können. Was lange nur fürs kirchenhistorische Oberseminar taugte, dringt nun, mit dem Fortschreiten des Prozesses zur Selig- und Heiligsprechung des Papstes, erneut ins Bewußtsein auch nicht so frommer Zeitgenossen. Die seltsam präpotent anmutende Art, in der die römischen Apologeten des Pontifex das Unbehagen ignorieren, das nicht nur Juden gegenüber dem Pius-Papst empfinden mögen, überrascht dabei auch solche, die dem Vatikan mit Sympathie mit Wohlwollen gegenüberstehen.
Dieses Unbehagen wurde nicht geringer, als zu Jahresbeginn der Kurienkardinal Renato Martino den Gazastreifen und die dortig herrschenden Zustände mit anklagend gegen Israel erhobenem Finger mit einem Konzentrationslager verglich. Diese Gleichsetzung israelischer Selbstverteidigung mit Nazimorden, die man ansonsten nur aus dumpf-rechtsextremen Kreisen kennt, gewinnt durch den Umstand noch an Pikanterie, daß die Eminenz als Menschenrechtsbeauftragter des Vatikans fungiert und es eigentlich besser wissen müßte. Daß manches am Vorgehen der israelischen Streitkräfte sicherlich fragwürdig ist, daß sich Israel auf dem Weg zu einem auskömmlichen Leben mit seinen Nnachbarn häufig selbst ein Bein stellt, wird niemand ernsthaft in Abrede stellen wollen. Aber den Verantwortlichen in Jerusalem explizit Völker- und Massenmord aufgrund einer rassistischen Herrenmenschenhaltung gleich den Nazis zu unterstellen, geht weit über jedes Maß auch der geharnischsten Protestnote hinaus. Hier wollte jemand gezielt denunzieren. Daß der Gottesmann seinen Auspruch ungehindert und auch später vatikanseits undementiert tätigen konnte, läßt den Schluß zu, er habe in Übereinstimmung mit der Obersten Autorität, zumindest aber nicht gegen die Ansichten von Papst Benedikt gesprochen.
Und nun also die Rehabilitation der vier Bischöfe der traditionalistischen St.-Pius-Bruderschaft. Die einst vom konservativen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete Traditionskompanie gruselte sich vor dem II. Vatikanischen Konzil, der Liturgiereform und der modernen Welt überhaupt. Seit der unerlaubten Weihe von Bischöfen befand sie sich im Zustand der Kirchenspaltung. Den hat Benedikt jetzt wieder rückgängig gemacht, nachdem er schon zuvor die alte tridentinische Messe wieder als normale Liturgieform der katholischen Kirche zugelassen hatte. Innertheologisch und innerkirchlich sicher konsequent, denn ein Pontifex soll versöhnen und Brücken bauen. Daß auch ein bekennender Rechtsextremist unter den Bruderschafts-Bischöfen nun von der "väterlichen" päpstlichen Milde profitiert und wieder in den Schoß von Mutter Kirche zurückkehren darf, ist allerdings mehr als ein Fauxpas. Denn die Aussprüche des notorischen Holocaustleugners Richard Williamson sind seit längerem bekannt. Daß der Vatikan nicht darauf bestanden hat, der Mann möge sich zu Verhinderung von Irritationen mit öffentlichen Einlassungen zurückhalten, verwundert. Daß der Vatikan die Versöhnung selbst dann noch ungerührt durchzog, nachdem der Traditionalistenbischof sich noch letzte Woche im schwedischen Fernsehen so ausgiebig wie einschlägig zum Thema Auschwitz ausgelassen hat, macht einigermaßen fassungslos. Da verfangen dann auch die Hinweise nicht mehr, die Rekonziliation sei ein rein theologischer Akt und "weltliche" Aspekte im Zusammenhang mit den wieder in Gnade Aufgenommenen nicht berührt.
Daß Benedikt XVI. jedoch ohne Not die Brücken zu den jüdischen Nachbarn beschädigt, die noch Johannes XXIII. als "unsere großen Brüder" bezeichnet hatte und mit denen Johannes Paul II. engsten Kontakt suchte, kann nicht anders als eine programmatische Wende des deutschen Papstes gewertet werden.
Eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte ist nichts, was man einer Organisation wie der katholischen Kirche ernsthaft vorwerfen könnte. Wohl aber die unnötige Wiederbelebung des unseligen antisemitischen Erbes, das lange Jahrhunderte zur Standardausstattung der römischen Schäfchen gehörte, mittlerweile aber längst auf dem Schutthaufen der Kirchengeschichte entsorgt war. Da sollte es auch weiter unberührt vor sich hinrotten dürfen.
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Nicht ohne Grund übrigens ziert Berninis Elefant diesen Text. Nicht nur, daß er seinen Hintern der päpstlichen Diplomatenakademie entgegenreckt, die Inschrift auf der Basis des Obelisken, den das Rüsseltier trägt, lautet passenderweise:
QUISQUIS HIC VIDES
DOCUMENTUM INTELLIGE
ROBUSTAE MENTIS ESSE
SOLIDAM SAPIENTIAM SUSTINERE
"Der du das hier siehst,
erkenne darin den Beweis,
daß man schon einen kräftigen Geist haben muß,
um die feste Weisheit auszuhalten."
estern noch ließ er den Kurnaz in Guantanamo schmoren, heute erklärt Steinmeier die Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen ohne rot zu werden zur Frage der "politischen Glaubwürdigkeit".
Die SPD und ihre Häuptlinge scheinen keine Gelegenheit auszulassen, sich als skrupel- und rückgratlose Windbeutel darzutun. Das Projekt 18 und seine Verwirklichung rücken näher. Und das völlig verdient.