Samstag, 3. Mai 2008

Vor Veröffentlichung eines Interviews muß ein Journalist sicherstellen, daß die von seinem Interviewpartner gemachten Aussagen auch der Wahrheit entsprechen. Um die sogenannte "Verbreiterhaft" zu umgehen, ist es nötig, sich von den im Interview gemachten Aussagen zu distanzieren. Sagt das Hamburger Landgericht, das schon seit langem in Sachen Online-Rechtsprechung einen Ruf wie Donnerhall genießt und diesen offensichtlich auch auf den Bereich der klassischen Medien auszuweiten gedenkt (AZ 324 O 998/07). Im Original liest sich das so:

"Nach Auffassung der Kammer ist es für das Eingreifen einer Verbreiterhaftung bei der Veröffentlichung eines Interviews nicht erforderlich, dass der intellektuelle Verbreiter sich die Formulierungen des Interviewten zu eigen macht. Vielmehr ist jedenfalls eine Distanzierung erforderlich, damit ein Entfallen der Verbreiterhaftung in Betracht kommt."

Ach ja, heute ist übrigens der Tag der Pressefreiheit.


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Freitag, 2. Mai 2008

Wenn ich von den Straßenschlachten in Berlin und vor allem in Hamburg lese, die sich der links- und rechtsextreme Schlägerpöbel gestern geliefert hat, dann muß ich unwillkürlich an den "Altonaer Blutsonntag" denken. Damals, am 17. Juli 1932, marschierte eine SA-Kolonne durchs tiefrote Altona, bei den sich daraus entzündenden Auseinandersetzungen blieben 18 Tote zurück. Damals wurde die Justiz heftig kritisiert, die die absehbaren Ereignisse nicht durch eine Verlegung des Marschweges verhindert hatte, sondern sehenden Auges Nazis mitten durch ein kommunistisch dominiertes Viertel laufen ließ.
Und auch jetzt profilierten sich die zuständigen Richter vom OVG Hamburg durch besondere, ja was eigentlich? Dämlichkeit? Wollten sie mal ordentlich Zunder erleben? Wie soll man sonst erklären, daß sie zwölf Stunden vor Demonstrationsbeginn die Planungen der Polizei zunichte machten, die linke und rechte Demonstranten räumlich weit getrennt aufmarschieren lassen und genau das verhindern wollte, was gestern geschehen ist?

Korrupte und feige Politiker, die meinen, Nazis in den Parlamenten totschweigen zu können und sich von denen die populistischen Themen klauen lassen, unfähige Richter, überforderte Polizisten: es gab schon mal mehr Grund, auf unsere Demokratie stolz zu sein.


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Donnerstag, 1. Mai 2008
1. Mai

Azalea pontica


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LSD

102 Jahre? Muß was dran sein an dem Stoff.


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Montag, 28. April 2008
Louis Vuitton klagt gegen Darfur-Hilfsaktion

Edle Koffer und Flüchtlingshilfe passen nicht zueinander, scheint man sich bei Louis Vuitton zu denken und hilft dieser Meinung notfalls mit gesalzenen Abmahnungen nach.

Markenrechte sind ein teuer Gut und so mancher Inhaber verteidigt sie mit Zähnen und Klauen, Kollateralschäden billigend in Kauf genommen. So wie zum Beispiel der Edelkofferfabrikant Louis Vuitton, der sich an einer Hilfsaktion für die bürgerkriegsgeplagte sudanesische Provinz Darfur stört. Als Benefiz verkauft die dänische Künstlerin Nadia Plesner unter anderem T-Shirts mit einem Motiv eines der Opfer, das im Paris-Hilton-Stil herausgeputzt ist. Eines der benutzten Accessoires sieht einem Louis Vuitton-Produkt ähnlich. Grund genug für den Milliardenkonzern, der Künstlerin eine saftige Abmahnung zu schicken und für jeden Tag, seitdem die Aktion läuft, umgerechnet 5.000 Euro Schadenersatz zu fordern. Die gleiche saftige Forderung wird für jeden Tag erhoben, an dem sie es anmaßlicherweise wagt, auf ihrer Webseite über den Tatbestand der Abmahnung zu berichten und noch einmal 5.000 Euro, solange sie dabei den Namen "Louis Vuitton" nennt.

Man muss den Verantwortlichen der französischen Kofferfirma gratulieren. Das Marketing ist konsequent und zielgruppengerecht, wenn es sich an egoistische und kaltherzige Schnösel richten soll.


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Oskar Schindler * 28. April 1908, † 9. Oktober 1974.

Fresser, Säufer, Kriegsgewinnler, Schürzenjäger.

Und ein deutscher Held.


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Sonntag, 27. April 2008
Sonntag




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Steigende Spritpreise: Immer mehr Autofahrer tauschen ihre SUVs gegen kleinere Autos. Die Übergewichtigen unter ihnen sorgen sich, ob sie in die noch hineinpassen. Zu Unrecht: auch die Lebensmittelpreise steigen.


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Freitag, 25. April 2008

Die anonyme Belästigungsaktion entpuppt sich als gewöhnliche Reklameveranstaltung, die zu Recht auf die Doofheit der üblichen Verdächtigen setzt.

Zum Ausnutzen gehört auch immer einer, der sich ausnutzen läßt.


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Mittwoch, 23. April 2008
Ω

Ein Naßrasierer. Eine Zahnbürste. Ein Billighandy.

Muß ich als Omega-Blogger jetzt beleidigt sein, weil ich nicht anonym belästigt werde?


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Wikipedia als Restaurant

Täglich wechselnde Karte mit frischen Saisonangeboten (noch am Morgen weiß der Koch nicht, was er abends seinen Gästen auf den Teller bringt). Einerseits.

Überlagerte, angetaute und vergammelte Tiefkühlware zu Mondpreisen, von der man schon seit einer Woche riecht, daß sie vor sich hin rottet. Andererseits.

So dämlich können Vorstandsetagen gar nicht sein, daß sie nicht noch in den absurdesten Wahnideen Geld versenken.


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Irrsal und Wirrsal

Auf dem Weg, eine Boulevardzeitung mit einem Wortschatz von unter 400 Wörtern zu betexten, ist der Kölner "Express" ein großes Stück vorangekommen. Allein auf der Startseite waren heute frühmorgens für diverse Berichte diese Schlagzeilen zu finden:

Auto rast unter Sprinter - irre Bilder!
Hier die irren Bilder des Crashs.
Hier die irre Geschichte lesen!
Hier die Bilder der irren Tier-Rettung!
Irre Diskussion ums Bayern-Tor.



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