Ein anorektisches Frettchen, schon leicht übers Verfallsdatum hinaus und deshalb kräftig NuttengrillSonnenbank-gebräunt (was ihr schon in wenigen Jahren das Aussehen von Ramses II. verleihen wird), in einem geparkten Mercedes-Coupé bei laufendem Motor sitzend, während sie mit der einen Hand telefoniert und mit der anderen eine Zigarette hält, links wie rechts mit abgespreiztem kleinen Finger.
Manche Klischees sind zuweilen von einer geradezu niederschmetternden Wahrhaftigkeit.
S. Pietro in Montorio, Tempietto
Ist die Umgebung nur ausreichend ästhetisch, läßt sich sogar den allgegenwärtigen Tauben ein gewisser Reiz nicht absprechen. Bramante sei Dank.
Wie so oft. Alles eine Frage des Kontexts.
Sehr schade übrigens, daß sich die trägen Fischköppe in Hamburg nicht in genügender Zahl aufraffen konnten, um den Volksentscheid als weiteres Instrument der politischen Willensbildung in die Verfassung der Hansestadt einzufügen.
Nun bietet sich endlich einmal die Chance hin zu mehr direkter Demokratie, und der Bürger pennt. In der Tat, wir haben nicht nur die Regierung die wir verdienen, wir singen auch lieber weiterhin im politischen Kastratenchor. Was für ein Trauerspiel.
Fontana Piazza della Rotonda
Während nebenan noch über den Umgang mit echten Monstern mi echten Zähnen sinniert wird, kann ich mir weiter den Luxus gönnen und mich schlicht an unerwartet strahlenden Tagen erfreuen, und die einzigen Ungeheuer sind freundliche Wesen, die auch in heißer Zeit dem Durstigen Labung und Linderung seiner Not versprechen und zuteil werden lassen. Ein Paradies ist diese Welt nicht, wie keine, die unter der Sonne ihre Tage dahinbringt, aber sie geht mit diesem betrüblichem Umstand anders, entspannter und ästhtischer um als die gehetzten Kraturen im germanischen Norden.
Nicht zu den unerfreulichsten Begleiterscheinungen eines Gartens gehört es, daß er seinen Hüter und Besitzer bei rechter Pflege unablässig vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein mit Blumen versorgt. Das ist besonders in den in unseren Breiten nicht seltenen lichtlosen und nassen Sommern wichtig, weil auf diese Weise eine Art bunter Versöhnung mit den trübseligen Verhältnissen möglich wird. Und auch während einiger strahlender Oktobertage, die dennoch nicht gänzlich dieses unbeschreibliche Wohlgefühl während der römischen Heimkunft zu überdecken vermögen, kann der selbstgepflanzte Blumenstrauß ein wenig Trost spenden. Denn ein Haus mit Garten wäre in Rom eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Daß die FAZ mittlerweile zumindest ab und zu ein ziemlich schlampertes Blatt geworden ist, in dem Wissen oder auch nur die Bemühung um Recherche bei manchen Autoren nicht vorausgesetzt werden darf, wurde hier ja bereits angemerkt.
Dann lese ich aber heute in einem Stück über Gregor Gysi und seine nobelpreisprämierte Tante Doris Lessing unterem auch dies: "Und doch gab es in der Vergangenheit immer wieder Berührungspunkte. Etwa Anfang der achtziger Jahre, als die inzwischen berühmte Schriftstellerin bei den Gysis in Berlin anrief, um sie aus der DDR herauszuholen."
Das klingt so richtig nach nach billiger Kolportage. Finstere Schergen, nächtliche Fluchtversuche, lange Stasiverhöre. Szenerie und Stimmung dem "Dritten Mann" entnommen. Allerdings mit dem Nachteil mangelnden Bezuges zur Wahrheit. Gregor Gysis Vater Klaus war nämlich ein hochdekorierter Funktionär der DDR, wenn der irgendwohin wollte, dann mußte ihn niemand "herausholen", dann fuhr er einfach. Auch ins Ausland.
Fontana di Trevi
Journalistenimitator Johannes B. Kerner konnte sich als Lordsiegelbewahrer des Wahren und Guten produzieren und hat Eva BraunHerman aus seiner auch ansonsten sehr uninteressanten Sendung geworfen. Ja und?
Abgesehen davon, daß das Evchen wie üblich ziemlich hohlen Unsinn verbreitet ("Autobahnen"! Kontextuelles Denken, Denken überhaupt ist halt nicht so ihr Ding), stößt mir ihre Unglaubwürdigkeit auf. Ich bin der zugegebenermaßen etwas naiven und altmodischen Ansicht, daß man auch noch so abstruse Theorien und Forderungen, die man öffentlich (und zum Nutzen des eigenen Portemoinnaies) erhebt, zunächst an sich selbst erprobt und verwirklicht. Schon mit dem Hinweis auf das Pharisäertum ihrer verschmockten Vorstellungen kann die Frau bereits als erledigt betrachtet und in den Aktenkeller verbracht werden.