Ja, der Ossi, der hat Zeit, ungebildet, arbeitslos und auf Hartz IV hat er nicht mal Kohle für ein bißchen Urlaub, anstelle dessen dröhnt er sich die beglatzte Hohlbirne mit Billigbier und Schnaps zu und fällt dann schon mal gerne zufällig vorbeikommende Passanten an, die nicht in sein Rudelschema passen.
Klingt platt und pauschal? Na von mir aus. Aber wenn ich lese, daß im Osten eine Horde von 50 besoffenen Ariern acht Inder durch Sachsens Hain und Flur hetzt, zum Gaudium der umstehenden Eingeborenen, von denen nicht etwa jemand helfend eingreift, kein einziger, und also unter den Augen des beifällig grinsenden Pöbels acht Menschen um ihr Leben laufen und die bewaffneten Organe der Polizei, die schon vorab Bescheid wußte, daß etwas im Busch war, im Nachhinein herumstottern, es könnten möglicherweise auch ausländerfeindliche Parolen gebrüllt worden sein, wenn ich lese, daß der Dorfschulze am Ort des Geschehens herumschwafelt, "organisierte Rechtsradikale" gebe es in seinem Kaff nicht, und das alles vor dem Hintergrund der ewigen Beschwichtigung der braunen Übergriffe zumal in Ostdeutschland und der Abstrafung erfolgreich gegen den braunen Dreck arbeitender Beamter durch ihre Vorgesetzten...
... dann will ich einfach wieder die Mauer zurück. Und diesmal hätte sie ihren Namen "Antifaschistischer Schutzwall" sogar zu Recht.
Wie sich die Zeiten ändern. Früher nannte man Leute mit Bärten, die Bomben warfen, Anarchisten.
... Adical?
Vor zwanzig Jahren hatte ich das "Time Magazine" abonniert, und einmal widmete sich eine Ausgabe lang breit den Vorzügen und Qualitäten von Robert Redford, auf dem Titel war sein Porträtfoto abgedruckt. In den darauffolgenden Ausgaben wurden einige Leserbriefe veröffentlicht, und der prägnanteste war auch der kürzeste:
Ah! Those eyes!
Happy Birthday, Mr. Redford!
Marcus Ehning hat bei den Springreit-Europameisterschaften ein Problem mit seinem Pferd "Küchengirl". Es verweigert den Dienst und mag nicht über die vorgeschriebenen Hindernisse springen.
Ich kann das verstehen. Wer will schon mit einem derart beknackten Namen in die Öffentlichkeit?
Gut, daß die Gräfin das nicht mehr mitbekommt. Die gute alte Tante "Zeit" gemeinsam mit dem Nazieinladungs-, Stalker- und Ekelvideoportal StudiVZ auf der Suche nach einem neuen tollen Reklamekonzept. Das Töten von Vegetariern und Verfüttern von Leichenteilen an Schweine und Entführungen von Kindern war überraschend auf Protest gestoßen. Nein, nicht etwa von Seiten des ehedem seriös auftretenden Holtzbrinck-Verlages. Die dortigen Verantwortlichen stören sich nur an der angeblich nicht autorisierten Vorabveröffentlichung der Ekelvideos.
Nachdem der schöne Viraleffekt perdu ist und man den schuldig gesprochenen Prakti wohl zur Strafe in den Archivkeller verbannt hat, sollen nun in schöner AAL-Manier die User ran. Der Gewinner darf zum Reklamefilmfestival nach Cannes. Und als Trostpreis gibt's "einen Preis für einen innovativen Werbekurzfilm".
Da kann sich der Trostgewinner dann aussuchen, ob er als Vegetarier oder als Schwein auftreten will.
Wo sind eigentlich all die Spatzen hin verschwunden, die früher in jedem Baum und Strauch eine wild zeternde Rauferei veranstalteten? Als ich heute auf dem Weg zum Bäcker an einem Baum vorbeikam, hörte ich plötzlich das wohlvertraute Tschilpen, und da merkte ich, wie lange ich das nicht mehr gehört habe.
Fast ein Geräusch der Kindheit.
Die Wahrheit im Klischee: Mathematikstudenten haben den wenigsten Sex. Ganz im Unterschied zu Geisteswissenschaftlern übrigens.
Die bunte Welt der Werbefritzen beinhaltet nicht zwangsläufig die Fähigkeit zu gutem Deutsch. Aber manchmal ist der Schritt von einer eigenwilligen Formulierung zu grauslicher Deutsh Sprak nur kurz. So wie im Fall des Klamottenladens und dessen Reklamehinweis zum Schlußverkauf:
"Finale Reduktion"