Sonntag, 11. Februar 2007

"Das politische Ende des Friedrich Merz wurde in der „Tagesschau“ vermeldet wie der Tod eines Ufa-Stars, von dem man lange nichts mehr gehört hatte."

Anstelle eines Nachrufs.

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Samstag, 10. Februar 2007

Die globale Erwärmung wird durch den Treibhauseffekt verursacht. Also laßt uns Treibhäuser verbieten.

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Freitag, 9. Februar 2007
Memento Merz

Don Dahlmann hat recht, wenn er davon schreibt, wie gern "man als Zuschauer vor oder auch während einer Sendung erfahren würde, für welche Lobbyunternehmen die Gäste so unterwegs sind. Es wird immer so getan, als ob man einen "Experten" oder aktiven Politiker ins Studio gezerrt hat, und am Ende stellt man dann fest, dass der Experte zufällig von dieser oder jener Seite mittels Forschungsaufträgen, Kuratoriumsplätzen und Ähnlichem versorgt wird."

Was übrigens nicht nur für sich in die Glotze drängelnde Nasen gilt, sondern auch für unsere "unabhängigen Volksvertreter" (haha) in Bund & Land.

BangemannMüllerSchröderMerz und sonstige Pöstchensammler sind doch auch ein schönes Argument für mehr Transparenz.

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Donnerstag, 8. Februar 2007
Wir Terroristen

Blogger aufgepaßt: wenn dem Dr. Seltsam Schäuble jetzt noch einer steckt, daß jede Menge Leute Blogs für Tagebücher halten, dann klingelt morgen früh um sechs nicht unbedingt der Milchmann:

" Ich kenne und respektiere die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Schutz der Privatsphäre. Aber wir müssen auch sehen, dass dieser Schutz in der Alltagswirklichkeit praktikabel bleibt. Verbrecher und Terroristen sind klug genug, so etwas auszunutzen. Die tarnen ihre Informationen dann zum Beispiel als Tagebucheintrag. So leicht dürfen wir es denen nicht machen."

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Schnee! Zwanzig Tage vor Beginn des meteorologischen Frühlings ist der Winter da.



Für einige helle Momente, in denen die Autofahrer ihre Fahrzeuge nur mit gravitätischer Langsamkeit über die ungewohnt glitschigen Straßen lenken können. Fußgänger hasten im Gestöber mit verkniffenen Mienen an mir vorbei, nur die Kinder und ich, wir lachen und freuen uns. Schnee!


Nachtrag: Mittlerweile hat sich alles wieder in Wohlgefallen bzw. Matsch & Wasser verwandelt. Alles wie immer.

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Mittwoch, 7. Februar 2007

Mit der Handtuchordnung verhält es sich in meiner Familie seit Menschengedenken, mindestens aber seit über Hundertfünfzig Jahren so: Glashandtücher sind stets und ohne Ausnahme blaukariert (oder auch blaugestreift), niemals aber in einer anderen Farbe. Geschirrhandtücher können in jeder sonstigen Farbe und Kombination gestreift oder kariert sein, nur nicht blau. Die Handtücher für das Schwarzgeschirr schließlich sind meistens einfarbig und können gerne auch großformatige Muster oder Motive tragen, im Stoff sind sie meist ein wenig stärker als die übrigen.



Wie sehr so etwas prägt, merke ich jedesmal, wenn ich woanders zu Besuch bin und Freunden beim Abtrocknen helfe. Es ist bereits ein merkwürdiges Gefühl, ein Weinglas mit einem rot- oder grünkarierten Handtuch zu polieren, aber völlig undenkbar ist das Ansinnen, die große Bratpfanne mit einem unschuldig-zarten blauweißen Handtuch abzutrocknen. Man wird es danach nie wieder benutzen können...

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Dienstag, 6. Februar 2007
Evolution

Neben der Studentenversion gibt's jetzt also demnächst SchülerVZ. Mit nicht geschäftsfähigen Minderjährigen verschafft das Stalken und auf der Schultoilette abfilmen gleich den doppelten Spaß.

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Nach der glücklich durchgefochtenen Gesundheitsreform dürfen wir uns nun alle ganz besonders auf die vom Merkel angekündigte EU-Verfassung freuen.

Wie die Regierung mit der Verfassung in Deutschland bzw. den darin niedergelegten Grundrechten umgeht, hat ihr erst gestern der BGH mit dem Verbot der Staatsschnüffelei bescheinigt. Was Doktor Seltsam Schäuble nicht daran hindert, "und ich schnüffel doch!" zu krähen.

Da sind dann also auch für Europa richtige Experten am Werk.

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Montag, 5. Februar 2007
Normative Kraft des Feierns

Handballweltmeister laufen an Krücken, trinken Kölsch und tragen Karnevalsorden.

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Scharfblick

" Mens sana in corpore sano."

Mit diesem Satz, demzufolge ein gesunder Geist bitteschön auch in einem gesunden Körper wohnen solle, haben sie uns damals in der Schule immer getriezt und gequält, wir sollten uns gefälligst anstrengen, wir Jammerlappen, wir seien eine Schande fürs Bildungsideal, was sollten unsere Eltern bloß sagen, wir sollten uns was schämen... so, also ob es ein Ausweis an Minderwertigkeit wäre, nicht zu den gestählten, glatten, muskulösen, gutaussehenden Sportskanonen zu gehören.

Und das war es dann ja auch. Ihnen flogen die Herzen der Mädchen zu, während uns, die wir zumeist etwas linkisch und verkniffenen Blickes auftraten (denn natürlich trugen wir Brille, Kassengestell, es waren die Siebziger!), nur der Spott sicher war. Sie hatten schon früh eine Freundin, natürlich die Klassenschönheit, während wir im Sport immer als Vorletzter oder gar Letzer in die Mannschaften gewählt wurden, begleitet vom mißmutigen Gesichtsausdruck des Mannschaftskapitäns, der uns, während wir uns möglichst unauffällig in die hintere Reihe oder (natürlich) ins Tor zu drücken versuchten, böse anzischte "streng dich gefälligst an!" oder "bau keine Scheiße!", eine Demütigung schon bevor der eigentlichen Demütigung, die ja so sicher war, denn wir waren keineswegs eine gestählte, glatte, muskulöse, gutaussehende Sportskanone, wir trugen eine Brille und mußten aufpassen, daß sie nicht entzwei ging.


Conrad Waider, Bozen, um 1485

Und dann eben dieser Satz. "Mens sana in corpore sano". Wie erniedrigend die Vorstellung, daß anscheinend das Maß der Vollkommenheit auch in geistigen Gefilden das strotzende, das Körperliche zu sein hatte, erst der Athlet brachte den Denker zur Vollkommenheit.

Bis ich dann eines Tage feststellte, daß sie uns in der Schule betrogen hatten, den Satz nie vollständig zitierten, sondern mit Auslassungen (Stilmittel der Ellipse!), die aber den ursprünglichen Sinn ganz und gar entstellten, ja den Satz sogar in völligen Gegensatz zur eigentlichen Aussage verdrehten und verbogen, ich erfuhr, daß Juvenal eigentlich und ursprünglich "Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano" geschrieben hatte.
Also ändert sich die Sichtachse, die Betonung, alles. Es ist zu wünschen, daß in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist steckte. Es ist zu wünschen, daß die anabol aufgeblasenen Hohlköpfe sich um die geistige Füllung derselben bemühten. Es ist zu wünschen, daß nicht Oberflächlichkeit und der bloße Schein entschieden.

Das hätten sie mir mal damals in der Obersekunda sagen sollen, dann hätte ich meine Brille auch wenigstens mit einem Jota Selbstbewußtsein getragen.

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