In der abendlichen Dunkelheit ragt unbeachtet der Kirchturm in die Höhe, der Verkehr rauscht genauso gleichgültig vorbei wie an allen anderen Tagen. Gerade, als ich an ihm vorbeigehe, beginnen die Glocken zu läuten, erst vorsichtig, beinah schüchtern, macht ein kleine Bimmel stotternd den Anfang, faßt sich schließlich und nach und nach kommen ihre Schwestern dazu und in Glockenklang, Glockenschwang läuten sie selbstvergessen die Auferstehung herbei, derer die achtlose Welt tief unter ihnen schon längst nicht mehr bedürftig zu sein scheint. Ich aber bleibe stehen und und blicke hinauf und freue mich, während Passanten an mir vorübereilen und mich überrascht oder auch spöttisch anschauen, ein merkwürdiger Kauz, denken sie, hat wohl gerade eine Erscheinung, und dann sind sie auch schon vorbei, unterwegs zu wichtigen Dates und Treffen, damit sie vielleicht heute nacht die Einsamkeit nicht so fröstelnd spüren müssen wie in vielen verlorenen Nächten sonst.