Es gehört zu den erfrischenderen Aspekten der politischen Klasse bzw. deren Mitglieder, wenn sich diese aufs wohlverdiente Altenteil zurückziehen. Im Retiro gelangen sie vielleicht nicht immer zu neuen Einsichten, auf jeden Fal aber können sie befreit vom Sachzwang zur Produktion von Luftblasen klar und verständlich formulieren. Davon gefällt so manches den lieben Ex-Kollegen gar nicht.
So auch im Fall des früheren Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye. Einstmalen als hauptamtlicher Nebelwerfer eingesetzt, agiert Heye nun an der Spitze des Vereins "Gesicht zeigen!". Und da kommt er zur betrüblichen Feststellung, daß
"es ... kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo (gibt), wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde, hinzugehen. Er würde sie möglicherweise lebend nicht mehr verlassen"
Tja. Das ist an Eindeutigkeit nicht mehr zu überbieten. Die üblichen Verdächtigen, an der Spitz' Old Schönbohm ("es gibt keinen strukturellen Rechtsextremismus in Brandenburg") regen sich demgemäß ganz furchtbar auf. Irgendeine lokale CDU-Schranze faselt sogar was von "entschuldigen". Ist auch wirklich ungehörig, auf den Gestank hinzuweisen, den so mancher Hundehaufen im Lande erzeugt.
Da macht man nicht etwa sauber, man teilt nur Wäscheklammern für die Nase aus.
Update:
Mittlerweile hat Heye seine Bemerkung wieder zurückgezogen. Wieso eigentlich? Schließlich hat der Mann doch recht. In den sog. "national befreiten Zonen" geht es ja nun wahrlich nicht gerade kuschelig zu. Das zu benennen wie auch die damit verbundene lokale Aufgabe des staatlichen Gewaltmonopols, ist geradezu die Pflicht eines jeden Demokraten.