Mittwoch, 26. April 2006
Vor zwanzig Jahren
...trat die Science Fiction in mein reales Leben. Mit ein paar Freunden war ich den ganzen Tag draußen gewesen, abends gab es dann "Rhein in Flammen", ein Ereignis, dem wir trotz des mäßigen Wetters (es nieselte leicht) draußen und unter persönlicher Augenzeugenschaft (ich liebe Feuerwerk!) beiwohnten. Einige Tage zuvor war in einem weit entfernten AKW ein Unfall passiert, über den ich aber zunächst nicht übermäßig nachdachte.

Noch am Abend allerdings vermeldeten die Fernseh- und Radiosender, die feuchtegeschwängerte Luft habe noch andere Last als das unschuldige Himmelsnaß mit sich getragen, nämlich radioaktiven Fallout. Ein jeglicher, der sich in besagter Nacht unter freiem Himmel aufgehalten hatte und demgemäß mehr oder weniger naß geworden war, wurde dringend aufgefordert, die zu diesem Zeitpunkt getragene Kleidung nicht zu waschen, sondern gleich in die Reinigung zu bringen. Auch wurde vom Verzehr allfälliger Gartengemüse abgeraten. Treibhauswaren erlebten ungeahnte Nachfrageschübe.

Und ich war zutiefst beeindruckt, wie schnell sich düstere Endzeitvisionen (deren Anhänger ich bis dato immer ein bißchen nervtötend fand) in dürre Realität übersetzen und wie bereitwillig ganz Deutschland über Nacht zur holländischen Treibhaustomate zurückkehrte (die bekanntlich den vierten Aggregatzustand des Wassers darstellt).

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