Mittwoch, 3. November 2010

Die veröffentlichte und drum die öffentliche Meinung scheinen sich in jüngerer Zeit gewissen Fehldeutungen hinzugeben, was frisch auf den Schild gehobene Volkstribunen angeht. Da wird ein Sarrazin von einem großen Teil quer durch die Bevölkerung bejubelt, also von Menschen, denen er nicht mal die feinlederbehandschuhte Hand geben würde, denn sie gehören genau zu den in seinen Augen genetisch minderqualitativen Unterschichten, die er so vehement ablehnt. Für ihn ist der Erweis der genetischen Überlegenheit an einfachen Kennzeichen wie dem akademischen Bildungsgrad ablesbar. Nur Akademiker unter 30 sollen z.B. eine 50.000-Euro-Wurfprämie fürs Kinderkriegen erhalten. Da sähe es für viele Sarrazin-Fans ohne Hochschulabschluß allerdings ziemlich duster aus.

Und dann der Bayernbaron, der schon bald Papst Kanzler sein wird, nachdem er die CSU, die Union und die ganze Welt gerettet hat. Dabei hat der feine und millionenschwere Freiherr zu Guttenberg denkbar wenig mit der schwitzend-männlichen Aufsteigerpartei CSU zu tun wie er zum typisch bayerischen Herz-Jesu-Sozialisten taugt.

Das seiner Vorbilder beraubte Volk taumelt hin und her und verbraucht Helden im Stundentakt. Daran wird eine erschreckende politische Unreife erkennbar, die noch immer auf die starke Führerfigur an der Spitze setzt, die es "schon richten" wird.

Welch ein Glück für uns, daß die Bewohner des politischen Narrensaums der braunen Observanz bisher noch über keinen publikumsträchtigen Rattenfänger verfügen. Ewig sollte man sich darauf nicht verlassen.



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