Jetzt haben er und wir es endlich hinter uns, Robert Enke ruht in seinem Grab und hat hoffentlich den Frieden, der ihm im Leben nicht vergönnt war. Und wir übrigen können uns endlich wieder dem normalem Alltag zuwenden. Eine Woche Ausnahmezustand, landesweite Betroffenheitshysterie. Sind wir eine Nation von tränenseligen Heulsusen geworden? Es war schon bald nicht mehr zu ertragen, dieses von der Journaille auch noch nach Kräften befeuerte Festival des Flennens. Als ob Millionen leerer Plastikseelen, die nach Bespaßung und Inhalt lechzen, sich jetzt zur Abwechslung mal Trauer ins Haus holen, die ja in Wahrheit gar nicht die ihre ist.
Und das eigentlich so wichtige Thema Depression und der angemessene, menschliche Umgang mit den davon Geplagten wird in einer Woche wieder in der Versenkung verschwunden sein. Und dann werden wieder Scham, Sprachlosigkeit und Dumpfheit das Rezept der Wahl sein. Denn die Plastikseelen jagen schon längst dem nächsten, natürlich furchtbar wichtigen Event nach.
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