Donnerstag, 29. Oktober 2009

Die Hofberichterstattung der deutschen Journaille in Sachen Kanzlerin Merkel überrascht mich ja inzwischen nicht mehr. Aber der mediale Kotau, den die Edelfedern der Redaktionen sämtlich vor der neuen Oberprotestantin Käßmann machen, der ist wirklich sehr störend. Des Lobes voll sind alle Blätter landauf, landab.

Da feiert sich noch einmal die Welt der Gleichstellungs- und Fahrradbeauftragten, mit Stuhlkreis, Dritte-Welt-Laden und dem unerschütterlichen Bewußtsein, auf der Seite der Guten zu stehen.

Daß es möglicherweise nicht nur ewiggestrig langbezopfte Reaktionäre sind, die die Wahl einer geschiedenen Selbstdarstellerin an de Spitze von Deutschlands Protestanten problematisch finden, dieser Aspekt wird ausgeblendet. Natürlich wird auch Käßmann, wie schon ihr Vorgänger Huber, kein Mikrophon unbefüllt lassen und an keiner Kamera ohne einen geschliffenen Kommentarvorbeigehen können.

Und am Ende werden die Kirchen noch leerer sein.



*****

... comment

 
Was genau finden Sie problematisch:

- geschieden?
- Selbstdarsteller?
- in?

Und aus welchen Gründen?

... link  

 
Je nun, ein Verein, in dem Jesus-Worte ("Was Gott zusammgefügt hat...") eine gewisse Rolle spielen, sollte sich als oberstes Aushängeschild vielleicht nicht gerade jemanden aussuchen, der dazu den lebenden Widerspruch bildet. Das wirkt nicht unbedingt überzeugend, um es höflich auszudrücken. Es mag zwar durchaus zeitgeistig sein, auf den alten Plunder zu pfeifen, weil er das Leben so kompliziert macht, aber von der Einsicht, daß Ehen scheitern und natürlich auch geschieden werden können bis zur Ansicht, man "müsse Frauen notfalls zur Abtreibung begleiten", ist es denn doch ein weiter Weg.

Käßmann ist die Exponentin eines deutschen Protestantismus, der schon vor langer, langer Zeit die eigentliche religiöse Mitte, nämlich Gott, verloren hat. Er ist anstelle dessen zu allen Zeiten Fürsten, Kaisern und Autoritäten hinten 'reingekrochen. Und als die Obrigkeit kronenlos, dafür aber im Braunhemd dastand, ging das Zehenatmen bruchlos weiter (und nein, die Bekennende Kirche ist nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt). In der Gegenwart setzt sich das fort, immer hart am Wind des Zeitgeistes, woher und in welche Richtung er auch gerade fahren wehen mag.

... link  


... comment