Montag, 27. April 2009
Ruhm und Ehre unseren Ahnen

ie Düsseldorfer Staatskanzlei will das Einigkeitsbewußtsein unter ihren Landeskindern stärken. Das läßt auch über 60 Jahre nach der von der britischen Militärregierung befohlenen Zwangsvereinigung von Rheinländern und Westfalen bekanntlich noch sehr zu wünschen übrig. Für mich persönlich zum Beispiel beginnt schon 20, 30 Kilometer östlich von Köln eine andere Welt, das erdenschwer-humorlose Temperament von Sauerländern, Westfalen oder gar den lippischen Bürgern ist mir ein Graus. Detmold oder Bielfeld sind mir Lichtjahre weiter entfernt als Benelux oder Frankreich.

Dies zu ändern, soll dem landestypischen Lebensgefühl mit einer Art "Hall of Fame" auf einem Plakat aufgeholfen werden. Darauf zu sehen sind große Söhne und Töchter der Region, die Otto Normalnordrheinwestfalen zur Identifikation einladen. Klar, Rubens, Heine und Beethoven müssen da ebenso aufs Bild wie die Droste, Clara Schumann und Konrad Adenauer. Da die Macher jedoch undeutlich ahnen, daß die Generation Spaß & Entertainment mit diesen versteinerten Säulenheiligen nicht allzuviel anzufangen weiß, gehört noch eine Prise Zeitgenössisches dazu. Aber warum es ausgerechnet Birgit Schrowange und Alice Schwarzer sein müssen, will sich mir auch nach längerem Nachdenken nicht erschließen.

Man darf in diesem Zeiten nicht an einer Dummenallergie leiden. Die Gefahr, von einem anaphylaktischen Schock dahingerafft zu werden, wäre zu groß.




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Ich als schwermütiger Sauerländer kann zwar den Karneval in Köln und Arnsberg feiern, tue mich aber mit Düsseldorf und dem was da so passiert schwer, der Niederrhein ist ein Vorfeld von Holland und die Eifel ist Sauerland mit weniger Regen.

Nein, es hat dieses Nordrheinwestfalen nie gegeben und es wird es auch nicht geben. Es ist künstlich und ohne Leben. Gebraucht würde ein Deutschland der Regionen. Gemeinsame Interessen gemeinsam vertreten. Da wäre das Märkische Sauerland näher beim Ruhrgebiet, als beim Hochsauerland.

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Witzigerweise vergessen Rheinländer, wenn sie unter sich sind, sofort jeden Gedanken ans Gemeinsame und Verbindende. Wer die unzähligen gescheiterten Versuche betrachtet, so etwas wie eine Zusammenarbeit zwischen Köln und Düsseldorf hinzubekommen, wird da auch für die Zukunft nicht sehr optimistisch sein.

Und daß Westfalen und Rheinländer auch in Jahrhunderten keine gemeinsame Identität ausprägen werden, lehren uns die Beispiele mißlungener Regionalkuppelei wie die "bayerischen" Franken oder "britische" Schotten.

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Tja,
ich als Zugereister habe kein Problem mit diesem Land, mir steckt der fremdgesetzte Bindestrich nicht wie ein Stachel im Fleisch. Ich könnte nicht mal genau sagen, in welchem Bottroper Stadtteil die Grenze zwischen Nordrheinern und Westfalen verläuft. Und ehrlich gesagt interessiert mich auch das ewige Gezeter zwischen Köln und Dü-dorf nur mäßig. Gut, im Dorf fühle ich mich als Mannheimer Exilant etwas heimischer als in der Domstadt, vielleicht weil hier mal der pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm regierte als die Residenzstädte der Kurpfalz in Schutt und Asche lagen...

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