in palästinensisches Jugendorchester aus Jenin im Westjordanland machte dieser Tage eine sehr kurze und gleichzeitig sehr lange Reise. Das vor drei Jahren gegründete Ensemble mit dem sehnsuchtsvollen Namen "Friedenssaiten" gastierte erstmalig in Israel, nur wenige Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt. Das Publikum war diesmal ganz besonders: die dreizehn Kinder spielten vor Überlebenden des Holocaust auf. Das erste Stück war ein arabisches Lied mit dem Titel "Wir singen für den Frieden".
Hier wäre jetzt der Augenblick für gerührtes Seufzen und einen versonnenen Gesichtsausdruck. Wer mag schon ermessen, wohin dieser kleine Akt voller Menschlichkeit führen kann?
Doch leider, der mit den politischen Zeitläuften vertraute Mensch ahnt es schon, ist die Geschichte hier noch nicht zu Ende. Denn die unmittelbare Reaktion der palästinensischen Behörden fiel eindeutig aus: der Probenraum des Orchesters wurde gekündigt und zugesperrt, die Instrumente beschlagnahmt und das Ensemble selbst zwangsaufgelöst. Ein Aktivist im palästinensischen Flüchtlingslager von Jenin beschuldigte den Leiter des "Friedenssaiten" des "politischen Mißbrauchs". Mehrere empörte Eltern erklärten, hätten sie um das Ziel der Orchesterreise gewußt, würden sie ihren Kindern niemals die Erlaubnis gegeben haben.
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