Mittwoch, 16. April 2008

Auch wenn es jetzt wohl bald niemanden mehr interessiert, trotzdem noch eine Anmerkung zum gestrigen Pitzke-Artikel bei Spon (Papst in USA). Am Ende des zweiten Absatzes stößt der geneigte Leser auf diesen Satz: "Hier wird der Papst am Freitagabend eine ökumenische Messe lesen."

Seit dem II. Vatikanischen Konzil (also seit immerhin 43 Jahren) heißt es nicht mehr "Messe lesen", sondern "Messe feiern". Und mit Christen anderer Konfessionen gibt es auch keine "ökumenischen Messen", sondern lediglich "ökumenische Gottesdienste", ohne Wandlung, Kommunion usw. In der Regel finden sich Qualitätsformulierungen wie "Messe lessen" eher beim Boulevard.

Aber naja.


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Ich wüßte nicht,
warum sich SpOn an die Sprachregelungen des zweiten Vatikanischen Konzils gebunden fühlen sollte. Ob die Messe nun gelesen, gefeiert oder geleiert wird ist selbst mir als nach wie vor kirchensteuerzahlendem Katholiken reichlich hurz.

Der Einwand gegen die Formulierung "ökumenische Messe" scheint mir inhaltlich wesentlich stichhaltiger. Tatsächlich macht es schon einen erheblichen Unterschied, ob ein Gottesdienst ohne Eucharistie gefeiert oder das volle Programm zelebriert wird.

Das Ding mit "lesen" oder "feiern" ist aber reine semantische Kirchen-PR, und ich finde, ein Medium hat jedes Recht der Welt, sich dieser Sprachregelung ohne Not nicht zu unterwerfen.

Soweit meine Klingelbeutel-Kontribution. ;o)

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Ich denke, es ist schon ein fundamentaler Unterschied, ob da eine Messe gelesen wird, wie es also leiernde und runtergeratterte Tradition spätestens seit dem Tridentinum war (schon Luther überraschte seine Mitbrüder in Rom dadurch, daß er für die Zelebration eine Stunde brauchte anstatt der ortsüblichen 15 Minuten), oder ob tatsachlich eine Eucharistiefeier stattfndet. Das markiert schon einen ziemlichen Perspektivwechsel hin zur Gemeinde. Ist m.E. mehr als Sakral-PR.

Dinge ändern sich, auch ihre Bezeichnungen. Interessanterweise ist es der Boulevard, der sich dem am hartnäckigsten verweigert und an ausgelatschten Formulierungen festhält.

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Boulevard?
Ach, ich weiß nicht. Ich mag das leicht verzopfte, was einem Ausdruck wie "Messe lesen" innewohnt. Deswegen verwende ich auch manchmal den Begriff "Fernsprechteilnehmerverzeichnis", auch wenn ich weiß, dass man seit der Postreform auch "Telefonbuch" sagen darf.

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