Die Hofberichterstattung der deutschen Journaille in Sachen Kanzlerin Merkel überrascht mich ja inzwischen nicht mehr. Aber der mediale Kotau, den die Edelfedern der Redaktionen sämtlich vor der neuen Oberprotestantin Käßmann machen, der ist wirklich sehr störend. Des Lobes voll sind alle Blätter landauf, landab.
Da feiert sich noch einmal die Welt der Gleichstellungs- und Fahrradbeauftragten, mit Stuhlkreis, Dritte-Welt-Laden und dem unerschütterlichen Bewußtsein, auf der Seite der Guten zu stehen.
Daß es möglicherweise nicht nur ewiggestrig langbezopfte Reaktionäre sind, die die Wahl einer geschiedenen Selbstdarstellerin an de Spitze von Deutschlands Protestanten problematisch finden, dieser Aspekt wird ausgeblendet. Natürlich wird auch Käßmann, wie schon ihr Vorgänger Huber, kein Mikrophon unbefüllt lassen und an keiner Kamera ohne einen geschliffenen Kommentarvorbeigehen können.
Und am Ende werden die Kirchen noch leerer sein.