Montag, 24. August 2009
Bankster-Sause ganz oben

Als einst der Bankier Salomon Oppenheim an einem Bettler vorbei ging und ihm keine milde Gabe zukommen ließ, beschwerte sich der Bittsteller beim knauserigen Oppenheim, als wohlhabender Mann könne er sich ja wohl ein Almosen leisten. Woraufhin der Finanzmann zur Antwort gab "Wir haben es vom Nehmen, nicht vom Geben."

An diese Anekdote mußte ich denken, als ich heute bei Spon über diese Geschichte stolperte: Josef Ackermann, bekannt für sein renditeorientiertes Handeln, dem als Kollateralschaden schon mal ein paar Zehntausend Arbeitsplätze zum Opfer fallen, hatte vor einiger Zeit Geburtstag. Den feierte er nicht zu Haus im Nobeldomizil oder auf einer schicken Jacht, nein, der oberste Deutschbanker feierte im Kanzleramt.

Davon hatten alle was. Ackermann konnte beweisen, daß ihm auch nach unsozialer Härte und bankenverursachter Finanzkrise die Sonne der Staatsmacht lacht. Und Merkel, zunehmend auch aus Unionskreisen für ihre sozialdemokratische Politik gescholten, durfte durch das Kuscheln mit dem Vorzeigekapitalisten zeigen, daß ihr das Herz immer noch auf dem rechten Fleck sitzt und sie Leistungsträger zu schätzen weiß.

Auch wir Steuerzahler hatten etwas von der Bankersause im Regierungssitz: Kosten. Für zusätzliches Servicepersonal und das Abendessen fielen ein paar Tausend Euro an. Weder die Deutsche Bank noch das Kanzleramt wollten zu dem Vorgang Stellung nehmen.

Ich gestehe, es fällt mir zunehmend schwerer zu entgegnen, wenn mir Querulanten von rechts- oder linksaußen vorhalten, dieses Land sei schon längst zu einer Bananenrepublik verkommen. Wenn es auch nur um ein paar Tausen Euro geht und uns das nicht arm macht, so ist die Symbolik doch niederschmetternd.



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