Sonntag, 23. August 2009
Das Oleander-Experiment II

Zeit für eine Zwischenmeldung, was meine Oleanderkulturen angeht Anfang Juli hatte ich ja die vier Pflänzchen nach erfolgreicher Bewurzelung im Wasserglas in Blumentöpfe umgezogen und warte nun seitdem geduldig darauf, daß sie alle tüchtig anwachsen. Den Gefallen tun sie mir auch, mehr noch, zwei haben allen Ernstens eine Blütenknospe getrieben.



Gerade wollte ich mich also auf zwei weiße kleine Blütendolden freuen, da schlug das Schicksal zu, in Form winzigkleiner Viecher: Spinnmilben. Ich hab die Biester nicht gleich bemerkt, was ihnen Zeit gab, mit ihrem unheilvollen Werk ein paar Tage unbehelligt fortfahren zu können.



Also Blätter aussagen und grau werden lassen und sie, wenn möglich mit feinem Gespinst dekorieren. Das finden die Blätter nicht so toll, sie werden gelb und fallen ab. Schließlich fielen mir die kleinen orangeroten Pünktchen doch auf, vor allem, weil sie sich bewegten.



Also höchster Alarm, für Gutmensch-biologisch-dynamischen Schnickschnack à la Niem-Öl usw. war keine Zeit, die chemische Keule mußte ran! Was in meinem Fall eine Mischung aus einem halben Liter Wasser mit einem Teelöffel Flüssigseife (am besten ist Schmierseife, aber Spüli tut's zur Not auch) und zwei Teelöffel Spiritus bedeutete. Mit dem Zeug müssen die befallenen Pflanzen besprüht werden, dabei ist es wichtig, die Blätter auch von unten zu behandeln. Nach vier Tagen muß diese Kur wiederholt werden, denn Spinnmilben legen unerfreulicherweise auch noch Eier, und die Brut muß erst geschlüpft sein, damit man ihr den Garaus machen kann.



Reichlich ramponiert (so eine Seifen-Spiritus-Dusche würde wohl niemandem gefallen) sahen die Oleander zwischendurch aus, sind dafür aber jetzt frei von Schädlingen. Und es sind immer noch alle vier im Rennen, alle haben kräftigst durchgetrieben und geben wieder Anlaß zu den schönsten Hoffungen. Wenn ich mich so umhöre und mir alle Leute, die sich je mit Oleanderstecklingen befaßt haben, erzählen, daß ihnen die Hälfte der Pflänzchen eingegangen ist und die andere Hälfte zum Teil ein halbe Jahr gebraucht hat, bist auch nur ein kleines Blättchen nachgetrieben hatte, scheint mein grüner Daumen noch zu funktionieren.

Nächste Aufgabe: alle vier heil durch den Winter zu bringen.



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