roßes Ehedrama im Hause Berlusconi. Mitsamt all den üblichen, schmutzigen Vorwürfen bis hin zur Pädophilie. Ein Thema, so recht nach Art und Vorliebe des Boulevards, aber es geht immer immerhin um den Regierungschef eines europäischen Landes.
Die Unterstellung sexueller Eskapaden unter Beteiligung Minderjähriger ist wahrscheinlich nicht haltbar. Niemand der Beteiligten ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt unter achtzehn. Die Angelegenheit ist nicht justiziabel, sondern nur absurd und peinlich. Wir besichtigen hier höchstens einen notgeilen, alten Bock beim zotigen Chauvi-Sprücheklopfen, dem es nicht auf Intelligenz, Charakter und Format ankommt (wie auch?!), sondern lediglich auf Arsch & Titten. Folgerichtig findet Berlusconi, immerhin ein 72jähriger Greis, nichts dabei, mitsamt seiner Entourage beim Geburtstag eines 18jährigen Teenies zu erscheinen. Folgerichtig besetzt der neureiche Parvenu die Reihen seiner "Parlamentarier" und "Minister" auch gerne mit Kräften aus der Sex- und Gogo-Szene.
Daß er dabei die traditionsreiche Republik, das wunderbare Italien der Lächerlichkeit preisgibt, ist ihm und seinen Speichelleckern völlig egal. Ihnen geht es nicht ums Land, ihnen geht es um den Traum aller Emporkömmlinge aus der Gosse: stinkreich werden, dem Staat eine lange Nase drehen und mit drallen Schönheiten im Champagnerbrunnen liegen.
70 Prozent der Italiener sind übrigens mit ihrem Ministerpräsidenten und seiner Amtsführung zufrieden. Aber wie das mit der Liebe so ist: sie macht nicht unbedingt blind, aber sehr langmütig. Und nicht einmal dieser Operetten-Mussolini aus dem Staubsaugerverteter-Milieu kann mir meine Liebe zu Italien nehmen.